Long-COVID: Symptome, Diagnose, Dauer und Behandlung

Bei Long-COVID und Post-COVID bleiben die Symptome einer Coronavirus-Infektion bestehen oder treten neu auf, auch wenn die akute Infektionserkrankung längst abgeklungen ist. Long-COVID kann bei jedem Menschen anders verlaufen und es wird noch viel dazu geforscht. Hier erfährst Du aber, was man heute schon weiß – zum Beispiel typische Symptome und vermutliche Risikofaktoren. Außerdem findest Du Antworten auf wichtige Fragen, unter anderem zur Dauer von Long-COVID und zu Behandlungsmöglichkeiten.

• Long-COVID heißt, dass Symptome als Folge einer Coronavirus-Infektion später als 4 Wochen nach der akuten Infektion fortbestehen oder nach deren Ende neu auftreten.
• Post-COVID heißt, dass Symptome als Folge einer Coronavirus-Infektion später als 12 Wochen nach der akuten Infektion fortbestehen oder nach deren Ende neu auftreten.
• Bei etwa 1 von 13 Menschen (7,5 %) in den USA mit einer Coronavirus-Infektion kommt es zu Long-COVID.
• Menschen, die schwer an COVID-19 erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko, Long-COVID zu entwickeln.

Wenn COVID-19-Symptome noch lange nach der eigentlichen Coronavirus-Infektion andauern, spricht man von Post-COVID-Symptomen oder Long-COVID-Symptomen. Der Unterschied zwischen Long- und Post-COVID besteht in der Dauer: 1

• Long-COVID: Die Symptome bestehen später als 4 Wochen nach der akuten Infektion fort oder treten nach deren Ende neu auf.
• Post-COVID: Die Symptome bestehen später als 12 Wochen nach der akuten Infektion fort oder treten nach deren Ende neu auf.

Zur Vereinfachung wird in diesem Artikel ab jetzt der Begriff „Long-COVID“ verwendet.

Diese gesundheitlichen Beschwerden können bei jedem Menschen unterschiedlich aussehen und über Wochen, Monate oder sogar noch länger andauern. Darüber hinaus kann es schwierig sein, Deine Symptome zu verstehen und zu erklären.

Die Long-COVID-Symptome können körperliche und psychische Auswirkungen haben und Deinen Alltag stark beeinträchtigen. Die Erkrankung kann Dich daran hindern, zu arbeiten, zur Schule zu gehen, Kontakte zu pflegen (Freundeskreis, Familie) und sogar normalen Alltagsaktivitäten nachzugehen. In diesem Fall kannst Du eine spezielle Rehabilitation zur Linderung der Long-COVID-Symptome beantragen. 2

Jede:r, die:der sich mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2 ) infiziert hat, kann Long-COVID-Symptome entwickeln. Allerdings haben einige Menschen ein höheres Risiko für Long-COVID-Symptome – zum Beispiel: 3

•  Menschen, die aufgrund von COVID-19 schwer erkrankt sind
• Menschen mit bestimmten Vor-/Grunderkrankungen
• Menschen, die nicht geimpft sind
• Menschen, die während oder nach einer Coronavirus-Infektion an einem multisystemischen Entzündungssyndrom erkrankt sind.

Die Liste der Langzeitsymptome von COVID-19 ist recht umfangreich. Die am häufigsten berichteten Long-COVID-Symptome sind: 3 4

• Müdigkeit oder Erschöpfung (Fatigue)
• Fieber
• Muskelschmerzen
• Gelenkschmerzen
• Halsschmerzen
• Hautausschlag (bei Erwachsenen oder Kindern)

Zu den häufig berichteten neurologische Long-COVID-Symptome gehören beispielsweise: 3 4

• Brain Fog (englisch für „Hirnnebel“, Bewusstseinstrübung), der es erschwert, klar zu denken oder sich zu konzentrieren
• Kopfschmerzen
• Schlafstörungen
• Schwindelgefühle
• Kribbelndes und stechendes Gefühl
• Veränderung des Geruchs- oder Geschmackssinns
• Depression oder Angststörungen
• Tinnitus (Klingelton in den Ohren) oder Ohrenschmerzen

Mögliche Long-COVID-Symptome des Verdauungstrakts können sein: 3 4

• Diarrhöe (Durchfall)
• Magenschmerzen
• Allgemeines Krankheitsgefühl/Übelkeit/Brechreiz 
• Appetitlosigkeit

Die meisten Menschen erleben diese Symptome bereits während ihrer Coronavirus-Infektion. Allerdings entwickeln manche Long-COVID-Symptome, die sie während der Coronavirus-Infektion nicht bemerkt haben. Die Long-COVID-Symptome können sich auch nach körperlicher oder geistiger Anstrengung verschlimmern.

Long-COVID-Symptome können noch Wochen bis Monate nach der Genesung von der Coronavirus-Infektion anhalten. Ihre Dauer kann sich von Fall zu Fall erheblich unterscheiden. In einigen Fällen bessern sich die Long-COVID-Symptome für eine Weile und kehren später wieder zurück. 3 Es wird immer noch geforscht, warum sich manche Menschen nach ihrer Infektion nicht vollständig erholen.

Die meisten Menschen erholen sich von Long-COVID innerhalb von 12 Wochen. Allerdings können die Symptome bei einigen Menschen länger anhalten. Abhängig vom Schweregrad der Symptome und deren Auswirkungen auf Dein Leben kann eine ärztliche Behandlung sinnvoll sein. Eine Beratung bei deiner:m Ärzt:in kann Dir helfen zu lernen, wie Du mit Deinen Symptomen umgehen kannst. 4

Bislang gibt es keinen Test, mit dem sich Long-COVID diagnostizieren lässt. Um eine richtige Diagnose zu stellen, wird Deine:e Hausärzt:in Dich nach Deinen COVID-19-Symptomen und deren Dauer befragen. Da es sich meist um allgemeine und nicht eindeutige Symptome handelt, ist es wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen, die ebenfalls Deine Symptome verursachen könnten. Dazu wird Dein:e Ärzt:in vorschlagen, einige Tests durchzuführen, die Aufschluss zur Symptomursache geben können.

Welche Tests eingesetzt werden, hängt zwar von Deinen Beschwerden ab. Meistens geht es um die folgenden Untersuchungen: 4

• Blutuntersuchungen
• Kontrolle von Blutdruck und Herzfrequenz
• Röntgenaufnahme des Brustkorbs
•  Messung des Sauerstoffgehalts im Blut

Wenn Du an Long-COVID erkrankt bist, kann Dein:e Ärzt:in Dir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen, die von Deinen Symptomen abhängen. Darüber hinaus kannst Du selbst etwas für Dich tun, um Dich besser zu fühlen und Deine Genesung zu unterstützen. Es ist generell wichtig, …

1. gut zu essen

2. gut zu schlafen

3. Dich wieder regelmäßig zu bewegen

4. Deinen Alltag zu bewältigen

5. die mentale Unterstützung zu holen, die Du brauchst

6. Dich nach ärztlicher Rücksprache bei bestimmten Symptomen behandeln zu lassen

Es gibt einige Long-COVID-Symptome, bei denen Dir das Essen schwer fällt, wie zum Beispiel: 5

• Geschmacks- und Geruchsverlust
•  Außer Atem sein
• Schluckbeschwerden
• Mundtrockenheit
• Magenschmerzen oder Übelkeit/Brechreiz
• Verstopfung oder Durchfall

Auch wenn Du vielleicht keine Lust dazu hast, ist es wichtig, gesund zu kochen oder zu essen. Dein Körper braucht ausreichend Nährstoffe, um sich von der Coronavirus-Infektion erholen zu können. Gesundes Essen kann Deinen Körper bei der Genesung unterstützen – zum Beispiel Deine Muskeln wieder aufzubauen und Dein Immunsystem zu stärken. Eine ausgewogene Ernährung setzt sich aus diesen 4 wesentlichen Lebensmittelgruppen zusammen: 5

• Kohlenhydrate wie in Brot und Kartoffeln
• Obst und Gemüse
•  Eiweiß, z. B. in Fisch, Huhn, Bohnen
•  Milchprodukte, z. B. Trinkmilch oder Joghurt

Dein:e Ärzt:in oder eine Ernährungsberatung kann Dir zusätzliche Unterstützung und Ratschläge für eine gesunde Ernährung geben, insbesondere wenn Du Dich vegetarisch oder vegan ernährst. Wenn Du weiter Gewicht verlierst und Dich schwach oder müde fühlst, solltest Du hausärztlichen Rat suchen.

COVID-19 kann Deinen Schlafrhythmus verändert haben – zum Beispiel aufgrund der Behandlung mit bestimmten Medikamenten oder weil Du während Deiner Erkrankung nicht ausreichend natürliches Tageslicht gesehen hast, was wiederum die Voraussetzung ist, dass Du schläfrig wirst. Es gibt auch bestimmte Long-COVID-Symptome, die das Einschlafen erschweren können wie zum Beispiel: 6

• Außer Atem sein
• Husten
• Fieber
• Muskelschmerzen oder Gelenkschmerzen
• Tinnitus (Klingelton im Ohr)
• Angstgefühle und Sorgen

Deinen Schlaf kannst Du mit den folgenden Maßnahmen verbessern: 6

•  Entwickle eine Routine mit festen Zeiten für das Einschlafen und Aufwachen
• Trinke über den Tag verteilt viel Wasser
• Vermeide Kaffee, Alkohol, Tee oder kohlensäurehaltige Getränke vor dem Schlafengehen
• Vermeide es, in den Stunden vor dem Schlafengehen zu rauchen, zu essen, Dein Smartphone oder Deinen Laptop zu nutzen oder Sport zu treiben.

Wenn Du schwer an COVID-19 erkrankt warst, hast Du Dich wahrscheinlich eine Zeit lang weniger bewegt. Es kann Dir schwierig vorkommen, wieder regelmäßig Sport zu treiben, vor allem, wenn Du mit Long-COVID-Symptomen zu kämpfen hast. Aktiv zu sein kann eine Reihe von Long-COVID-Symptomen positiv beeinflussen: 7

•  Durch regelmäßige körperliche Bewegung fühlst Du Dich stärker und hast mehr Energie, was sich positiv auf Deine Psyche auswirkt.
• Gehen hilft dir bei Gelenkschmerzen und Steifigkeit.
• Ein aktiver Lebensstil in Kombination mit einer gesunden Ernährung kann Deine Genesung beschleunigen.
•  Regelmäßige Bewegung verringert generell das Risiko für langfristige gesundheitliche Beschwerden.

Wenn Du lange Zeit nicht körperlich aktiv warst, ist es wichtig, langsam mit dem Sport zu beginnen und das Tempo allmählich zu steigern. Am besten, Du setzt Dir kleine Ziele, damit Du schneller wieder zu Kräften kommen und Dich schneller erholen kannst. Plane Pausen zwischen den einzelnen Aktivitäten ein, um Deinem Körper Zeit zur Erholung zu geben.

Long-COVID-Symptome können sehr unterschiedlich sein und Deine Alltagsaktivitäten erheblich beeinträchtigen. Sie treten häufiger bei Menschen auf, die schwer an einer SARS-CoV-2-Infektion erkrankt sind oder im Krankenhaus behandelt wurden. Allerdings können Long-COVID-Symptome jede:n betreffen – auch Menschen, die während der Coronavirus-Infektion keine Symptome hatten.

Die meisten Long-COVID-Symptome legen sich von selbst oder mit bestimmten Behandlungsmöglichkeiten, die Dein:e Ärzt:in vorgeschlagen hat. Trotzdem kann es hilfreich sein, Deinen Lebensstil zu verändern, z. B. Dich gesund zu ernähren, Dich mehr zu bewegen und ausreichend zu schlafen. Diese Veränderungen können dazu beitragen, Deine Genesung zu beschleunigen und Dir helfen Deinen Alltag zu bewältigen.

F: Was ist Long-COVID?
A: Bei Long-COVID können COVID-19-Symptome fortbestehen oder neu auftreten, nachdem Du von einer Coronavirus-Infektion genesen bist.

F: Was sind häufige Long-COVID-Symptome?
A: Einige der häufigsten Long-COVID-Symptome sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Geruchs- oder Geschmacksverlust, Husten, Muskel- und Gelenkschmerzen.

F: Wie lange dauert Long-COVID?
A: Die Dauer der Long-COVID-Symptome kann sich von Fall zu Fall deutlich unterscheiden und noch Wochen bis Monate nach der Genesung von der Coronavirus-Infektion fortbestehen. Die meisten Menschen – nicht alle – erholen sich von Long-COVID innerhalb von 12 Wochen.

F: Was kann man gegen Long-COVID tun?
A: Dein:e Ärzt:in kann Dir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen, die von Deinen Symptomen abhängen. Darüber hinaus kannst Du selbst etwas für Dich tun, um Dich besser zu fühlen und Deine Genesung zu unterstützen – zum Beispiel ausreichend schlafen, Dich gesund ernähren und Dich regelmäßig bewegen.

F: Wie kann man Long-COVID nachweisen?
A: Es gibt bisher keinen speziellen Test für Long-COVID. Für die richtige Diagnose wird Deine:e Ärzt:in Dich nach Deinen COVID-19-Symptomen und deren Dauer befragen. Um andere Ursachen Deiner Symptome auszuschließen, werden einige Tests durchgeführt.

F: Wie lange dauert es, bis man COVID-19 überwunden hat?
A: Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von 4 Wochen von COVID-19. Bei einigen dauern die Symptome länger, wobei sie meistens innerhalb von 12 Wochen abklingen. In anderen Fällen können sie allerdings noch länger dauern. Dann solltest Du ärztlichen Rat suchen.

F: Was ist Brain Fog bei Long-COVID?
A: Brain Fog bei Long-COVID bedeutet, dass Du Schwierigkeiten hast, Dir etwas zu merken und Dich zu konzentrieren. Es kann sich anfühlen, als läge ein "Nebel" über Deinem Gehirn, der das klare Denken erschwert.

F: Wie kann man Long-COVID vermeiden, wenn man COVID-19 hat?
A: Die beste Vorbeugung gegen Long-COVID ist, sich erst gar nicht mit dem Coronavirus anzustecken. Lass Dich impfen, halte Abstand und trage – falls erforderlich - einen Mund-Nasenschutz.

F: Ist Long-COVID ansteckend?
A: Nein. Long-COVID ist nicht ansteckend. Dabei handelt es sich um eine Reaktion des Körpers auf das Coronavirus, die über die eigentliche Infektion hinausgeht. Das heißt, Du bist nach dem Abklingen der Infektion nicht mehr ansteckend.