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Was bedeuten meine Kopfschmerzen?

Illustration einer Person mit Kopfschmerzen am Schreibtisch

Schätzungsweise 96% aller Menschen hatten irgendwann einmal Kopfschmerzen.1 Leider gehören sie zum Leben einfach dazu.

Und als wäre das nicht schlimm genug: Es kann wirklich schwierig sein, die Gründe für Kopfschmerzen herauszufinden. Es gibt ungefähr 150 Arten von Kopfschmerzen, alle mit unterschiedlichen Ursachen und Symptomen. Aber wusstest Du, dass die betroffene Stelle wichtige Hinweise auf den Ursprung geben kann?

Heute schauen wir uns einige der häufigsten Arten von Kopfschmerzen an, wo genau sie auftreten, und was sie bedeuten können.

Häufige Arten von Kopfschmerzen und wo sie auftreten

Auf beiden Seiten des Kopfes (bilateral)

Kopfschmerzen auf beiden Kopfseiten nennt man auch Spannungskopfschmerzen. Dies ist die häufigste Art Kopfschmerzen, also könntest Du sie sogar schon einmal gehabt haben.

Betroffene beschreiben Spannungskopfschmerzen oft als einen dumpfen, drückenden Schmerz auf beiden Seiten des Kopfes. In der Regel ist es kein pochender, sondern ein anhaltender Schmerz. Spannungskopfschmerzen halten normalerweise mindestens 30 Minuten an und können über mehrere Tage hinweg auftreten.

Häufige Ursachen für Spannungskopfschmerzen sind:

  • Schlechtes Schlafen
  • Stress
  • Muskelverspannungen an Kopf und Nacken
  • Zu viel Koffein

Spannungskopfschmerzen verschwinden oft von selbst und sind üblicherweise kein Anzeichen für eine andere Erkrankung.

Nur auf einer Seite des Kopfes (unilateral)

Migräne-Kopfschmerzen

Wenn Kopfschmerzen nur eine Seite des Kopfes betreffen, sind Migränen häufig der Grund dafür. Sie tauchen bei etwa einer von fünf Frauen und einem von 15 Männern auf.2

Migränen verursachen normalerweise pochende Kopfschmerzen auf einer Seite des Kopfes. Dazu kommen andere Symptome, unter anderem:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Schwierigkeiten beim Konzentrieren

Bei manchen Menschen treten außerdem so genannte Auren auf. Eine Aura ist eine Seh-, Sprech- oder sonstige Sinnesstörung, die üblicherweise kurz vor oder während einer Migräne einsetzt. Für viele sind diese Auren das erste Anzeichen, dass sie eine Migräne haben.

Die Auslöser für Migräne können unterschiedlich sein. Zu möglichen Ursachen gehören:

  • Menstruation
  • Stress
  • Müdigkeit
  • Bestimmte Nahrungsmittel

Migränen können zwischen einer Stunde und 3 Tagen anhalten.

Cluster-Kopfschmerzen

Cluster-Kopfschmerzen sind eine seltenere Art von Kopfschmerzen an einer Seite des Kopfes.

Diese sehr starken Schmerzen verspürt man in der Regel im Bereich der Augenhöhle und halten zwischen 15 Minuten und 3 Stunden. Außerdem können sie mehrmals am Tag auftreten.

Bei solchen Schmerzschüben werden Betroffene oft aufgewühlt oder ruhelos. Dazu können auch andere Symptome kommen, wie zum Beispiel:

  • Rote, tränende Augen
  • Ein schlaffes, geschwollenes Augenlid
  • Eine verkleinerte Pupille an einem Auge
  • Schweißausbrüche im Gesicht
  • Ein verstopftes oder laufendes Nasenloch

Wir wissen nicht, was genau die Ursachen von Cluster-Kopfschmerzen sind. Es scheint jedoch eine genetische Komponente zu geben. Außerdem ist es möglich, dass das Risiko bei Raucher:innen größer ist.

Vorne am Kopf (frontal)

Sinus-Kopfschmerzen

Diese Kopfschmerzen tauchen im Bereich der Augen, Wangen und an der Stirn auf. Das passiert oft nach einer viralen Infektion (zum Beispiel einer Erkältung), oder wenn jemand Heuschnupfen oder Allergien hat.

Sinus-Kopfschmerzen werden häufig von anderen Symptomen begleitet, zum Beispiel:

  • Verstopfte Nase
  • Laufende Nase
  • Müdigkeit
  • Probleme beim Riechen

Sinus-Kopfschmerzen und Migränen kann man aufgrund ihrer ähnlichen Symptome schnell verwechseln. Laut Studien sind 90% der selbstdiagnostizierten Sinus-Kopfschmerzen tatsächlich Migränen.3 Im Durchschnitt halten Sinus-Kopfschmerzen länger an als Migränen, oft mehrere Tage am Stück. Außerdem treten bei Sinus-Kopfschmerzen keine Migräne-Symptome wie Übelkeit oder Auren auf.

Kopfschmerzen durch Koffeinentzug

Du könntest Kopfschmerzen vorne am Kopf bekommen, wenn Du Deinen Koffeinkonsum zu schnell reduzierst.

Bei diesem Phänomen verspürt man zuerst ein Schmerz- und Druckgefühl hinter den Augen. Dieses Gefühl kann allerdings auch bis zur Stirn hoch wandern.

Kopfschmerzen durch Koffeinentzug sind keine ernste Angelegenheit und sollten innerhalb weniger Tage vergehen. Falls Du Deinen Koffeinkonsum verringern möchtest, solltest Du dies Stück für Stück tun, um solche Kopfschmerzen zu vermeiden.

Überall am Kopf und Nacken

So genannte Donnerschlagkopfschmerzen betreffen den gesamten Kopf und den Nacken. Sie sind sehr schwerwiegend und werden von Betroffenen oft als "die schlimmsten Kopfschmerzen ihres Lebens" bezeichnet.

Betroffene von Donnerschlagkopfschmerzen können auch Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit (Photophobie) entwickeln.

Dieser Donnerschlagkopfschmerz kann das Anzeichen einer so genannten Subarachnoidalblutung sein und ist ein medizinischer Notfall. Falls Du also glaubst, Donnerschlagkopfschmerzen zu haben, solltest Du sofort medizinische Hilfe aufsuchen.

Wie man Kopfschmerzen zuhause behandeln kann

Du kannst ein paar Sachen ausprobieren, um Deine Kopfschmerzen zu lindern:

  • Mehr Wasser trinken
  • Wenn möglich, entspanne Dich. Stress kann Kopfschmerzen verschlimmern
  • Rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin
  • Genug schlafen

Wenn Du regelmäßig Schmerzmittel gegen Deine Kopfschmerzen nimmst, kann es zu so genannten medikamenteninduzierten Kopfschmerzen kommen. Diese tauchen auf, wenn die Schmerzmittel aufhören zu wirken. Wenn Du also öfters Kopfschmerzen hast, solltest Du ärztlichen Rat einholen.

Wann Du ärztlichen Rat brauchst

Die Stelle an denen man Kopfschmerzen hat, ist leider kein hundertprozentiger Hinweis auf die Ursache. Wenn Du also regelmäßig Kopfschmerzen hast, Schmerzmittel nicht helfen oder der Schmerz Dich im Alltag zu sehr einschränkt, solltest Du ärztliche Hilfe einholen.

Wenn Du außerdem eines der folgenden Symptome zusammen mit heftigen Kopfschmerzen hast, solltest Du in die Notfallambulanz:

  • Kieferschmerzen beim Essen
  • Verschwommene Sicht oder Doppeltsehen
  • Schmerzende Kopfhaut
  • Taube oder schwache Arme oder Beine
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Lichtempfindlichkeit

  1. American Journal of Medicine (2017). Headache. Zugriff am 20. Mai 2022.

  2. NHS UK (2022). Migraine. Zugriff am 20. Mai 2022.

  3. NIH (2016). New thoughts on sinus headache. Zugriff am 20. Mai 2022.