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Herpes labialis

Verfasst von Adas medizinischem Fachpersonal

Aktualisiert am

Was ist Lippenherpes?

Der Herpes labialis ist eine Virusinfektion, bei der sich Bläschen oder Blasen auf der Lippe oder auf dem Gesicht bilden. Diese Erkrankung wird manchmal auch Lippenherpes oder Fieberblasen genannt und wird durch das Herpes-simplex-Virus verursacht. Sie kann Menschen jeden Alters betreffen und kann durch physischen Kontakt und den Austausch von Speichel übertragen werden und ist sehr ansteckend.

Weitere Beschwerden sind Schmerzen, Kribbeln oder Juckreiz an der Stelle des Bläschens. Vor allem in stressreichen Zeiten oder bei einem geschwächten Immunsystem kann die Infektion wiederkehren. Manche Menschen verwenden antivirale Salben, um eine weitere Verbreitung zu verhindern und das Virus zu behandeln, doch die Bläschen verschwinden normalerweise von selbst wieder.

Was sind die Auslöser für Lippenherpes?

Die Viren, die Lippenherpes verursachen, sind sehr ansteckend. Eintrittspforte ist meist die Mundschleimhaut, aber auch über eine kleine Wunde am Körper kann das Virus eintreten. Eine Übertragung ist möglich, wenn man mit einem Herpesbläschen oder dem Speichel von jemandem, der derzeit ein Herpesbläschen hat, in direkten Kontakt kommt. Man kann sich auch anstecken, indem man Essgeschirr, Besteck, Handtücher, Kosmetiktücher, Zahnbürsten, Zahnputzbecher oder Rasiermesser mit jemandem teilt, der aktuell Herpes an der Lippe hat.

Am stärksten gefährdet sind Menschen, die ein Familienmitglied oder einen Intimpartner mit ausgebrochenem Lippenherpes haben. Da Herpes-simplex-Virus 1 und 2 in unterschiedlicher Häufigkeit sowohl Lippenherpes, als auch Genitalherpes auslösen können, kann man sich auch beim oralen Geschlechtsverkehr mit Schleimhautkontakt bei einer betroffenen Person anstecken. 1, , 3

Nachdem die Viren meist für eine Zeit im eigenen Nervensystem geruht haben, ohne Beschwerden zu verursachen, kann es durch bestimmte Faktoren zu einer Reaktivierung und somit zu einem Ausbruch kommen. Zu diesen Faktoren zählen:

  • Fieber,
  • Menstruation,
  • Sonnenlicht,
  • Infektionen der oberen Atemwege,
  • Verletzungen,
  • emotionaler Stress,
  • geschwächtes Immunsystem,
  • bestimmte Medikamente. 1, , 3

Was sind die Symptome von Lippenherpes?

Die typischen Symptome von Lippenherpes sind Juckreiz und ein Kribbeln, gefolgt von schmerzhaften Bläschen im Mund- und Lippenbereich, aus denen sich schließlich verkrustete Wunden entwickeln. Die Symptome können bis zu zwei Wochen andauern. Bei der ersten Episode von Lippenherpes können die Bläschen sehr schmerzhaft sein und außerdem mit Fieber, Muskelschmerzen und einer Schwellung der Lymphknoten im Gesicht und im Hals einhergehen. 1, , 3

Ein Ausbruch von Lippenherpes verläuft typischerweise in mehreren Phasen:

  1. Prodromalphase: Diese Phase dauert etwa ein bis zwei Tage. Der Betroffene nimmt zunächst nur ein Kribbeln und möglicherweise eine Rötung an der Stelle wahr, an der sich ein Bläschen bilden wird. Die Bläschen bei Lippenherpes können immer wieder an der gleichen Stelle auftreten. Wird in diesem Stadium bereits eine Behandlung begonnen, kann die gesamte Dauer des Ausbruchs verkürzt werden.
  2. Blasenbildung: Diese Phase dauert etwa zwei bis drei Tage. Es entsteht eine oder mehrere Blasen auf und um die Lippen oder seltener auch im Bereich der Nasenlöcher. Das Auftreten der Blasen geht in der Regel mit leichten Schmerzen einher, die durch Sprechen, Lachen oder Essen verstärkt werden können.
  3. Nässende Phase: Diese Phase ist die schmerzhafteste. Sie dauert etwa ein bis drei Tage. Die Bläschen reißen auf und es tritt eine klare Flüssigkeit aus.
  4. Verkrustungsphase: Die Blasen verkrusten und bilden Schorf an ihrer Oberfläche aus. Es kommt dabei häufig zum Auftreten von Juckreiz. Dadurch wird diese Phase von den Betroffenen oft als unangenehmste Phase beschrieben.
  5. Phase der Abheilung: In dieser Phase fallen der Schorf und die Krusten ab. Es können kleine, vorübergehende Narben entstehen, bis die Haut vollständig abgeheilt ist. 4, 5

Gut zu wissen:Lippenherpes ist während jeder Phase ansteckend. Die größte Ansteckungsgefahr besteht jedoch während der dritten Phase. Der Ausbruch von Lippenherpes verschwindet in der Regel wieder von selbst. Die betroffene Person ist ab dem Moment für andere nicht mehr ansteckend, wenn die Haut, an der das Bläschen war, wieder komplett verheilt ist.

Wie wird die Diagnose bei Lippenherpes gestellt?

Die Diagnose basiert auf den Symptomen und dem Erscheinungsbild der Bläschen. Die Untersuchung der Flüssigkeit bzw. eine Gewebeprobe aus einem Bläschen kann zur Bestätigung der Diagnose des Herpes-Virus hinzugezogen werden.

In der Regel ist dies jedoch nur der Fall, wenn Unklarheit über die Diagnose besteht oder andere Ursachen ebenfalls wahrscheinlich sind. Auch bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können die diagnostischen Maßnahmen umfangreicher ausfallen. 1,

Was ist die Behandlung bei Lippenherpes?

Lippenherpes kann meist ausgesprochen gut behandelt werden, insbesondere wenn bereits unmittelbar nach Auftreten der ersten Anzeichen reagiert wird. Es gibt verschiedene Faktoren, die für die genaue Art der Behandlung entscheidend sind:

  • Handelt es sich um eine ausgeprägte Erstinfektion oder um eine in der Regel mildere Reaktivierung?
  • Treten starke Schmerzen oder Fieber auf?
  • Wie regelmäßig kommt es zu den Beschwerden?
  • Besteht bei der betroffenen Person eine generelle Immunschwäche?

Abhängig von diesen Überlegungen unterscheidet sich die Behandlung. Wenn die Beschwerden selten auftreten, recht mild sind und der aktuelle Ausbruch sich bereits in einer der späteren Phasen befindet (siehe oben), kann mitunter auf eine Behandlung verzichtet werden.

Die zur Verfügung stehenden Medikamente wirken einer Vermehrung des Virus entgegen. Aus diesem Grund ist eine Behandlung mit einer sogenannten antiviralen Medikation deutlich effektiver, wenn damit bereits frühzeitig begonnen wird, noch bevor sich die Viren vermehren konnten und sich ein Bläschen gebildet hat.

Medikamente bei Lippenherpes

Wenn der Patient aufmerksam ist, das Auftreten von Lippenherpes bereits im Frühstadium bemerkt und es zunächst nur kribbelt, kann eine rezeptfreie antivirale Creme, wie beispielsweise eine Acyclovir-Creme, aufgetragen werden. Dies verhindert oft eine Blasenbildung und verkürzt den Ausbruch des Virus erheblich. Ist eine Blase erst einmal entstanden, ist das Auftragen von Cremes weniger effektiv.

Alternativ können zinkhaltige oder leicht betäubende Cremes aufgetragen werden. Obwohl diese die Schmerzen lindern können, sind sie nicht so wirksam wie antivirale Cremes.

Orale antivirale Mittel (Tabletten) werden manchmal von Ärzt*innen verschrieben. Dies ist jedoch eher die Ausnahme und meist nur in sehr schweren Fällen nötig. Da es sich um die gleiche Wirkstoffgruppe wie bei den antiviralen Cremes handelt, sind auch antivirale Tabletten deutlich wirksamer, wenn die Behandlung während der prodromalen Phase begonnen wird (siehe oben). Wenn ein Patient jedoch bereits Blasen entwickelt hat, können Ärzt*innen in bestimmten Fällen orale antivirale Mittel verschreiben, damit der Patient sie zur Prophylaxe von zukünftigen Ausbrüchen einnehmen kann.

Es gibt einige Hinweise darauf, dass orale antivirale Mittel am effektivsten sind, wenn sie in Fällen verschrieben werden, in denen das Lippenherpes eines Patienten einen bekannten Auslöser hat, wie z.B. starkes Sonnenlicht. In solchen Fällen kann eine antivirale Tablette eingenommen werden, unmittelbar nachdem die betroffene Person dem Auslöser ausgesetzt war. Dies ist eine weitere Form der Prophylaxe von Lippenherpes und kann dadurch einem Ausbruch vorbeugen.

Es gibt keine Belege dafür, dass die Kombination von oralen antiviralen Mitteln und antiviralen Cremes die Dauer eines Ausbruchs stärker reduziert, als die Verwendung von nur einem der beiden Präparate. 1, , 3

Kann man Lippenherpes vorbeugen?

Um das Risiko einer Verbreitung von Herpes-simplex-Viren, die Lippenherpes und Genitalherpes auslösen können, auf andere zu reduzieren, ist es wichtig, sexuellen Kontakt zu vermeiden, wenn aktuell Läsionen vorhanden sind. Natürlich werden die Ausbrüche und die Läsionen von den Betroffenen nicht immer bemerkt. In diesen Fällen hilft die konsequente Verwendung von Kondomen, wodurch das Risiko einer Ansteckung massiv verringert, wenn auch nicht komplett ausgeschlossen wird.

Bei aktuell bestehendem Lippenherpes sollten Maßnahmen ergriffen werden, um den Speichelaustausch mit Anderen zu vermeiden. Dies beinhaltet Aktivitäten wie Küssen, Oralsex und z.B. das Teilen von Essen und Essensutensilien.

Mütter mit dem Herpes-simplex-Virus können weiterhin stillen, wenn keine Läsionen an den Brüsten vorhanden sind und Läsionen an anderen Körperstellen vollständig bedeckt sind. Sind aktive Läsionen an der Brust vorhanden, sollte die Mutter das Stillen von der betroffenen Brust vorübergehend einstellen und auch keine abgepumpte Milch von der betroffenen Brust füttern. Vor dem Halten des Säuglings ist auf eine angemessene Handhygiene zu achten.

Antivirale Medikamente sind wirksam bei der Verkürzung der Dauer und Verringerung der Schwere von Ausbrüchen und am effektivsten, wenn sie bereits beim ersten Anzeichen eines Ausbruchs verabreicht werden. Antivirale Tabletten können in bestimmten Fällen verschrieben werden, damit der Patient sie zur Prophylaxe von zukünftigen Ausbrüchen einnehmen kann. 1

Wie ist die Prognose bei Lippenherpes?

Lippenherpes ist eine chronische Virusinfektion, bei der sich symptomfreie Phasen mit wiederholten Ausbrüchen abwechseln können. Der Verlauf ist dabei von Person zu Person sehr variabel. Einige Menschen haben häufige Krankheitsausbrüche, während andere völlig beschwerdefrei bleiben. 1

Obwohl Lippenherpes ansteckend und schmerzhaft ist, handelt es sich in der Regel um eine harmlose Infektion. Es kann jedoch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, wenn Neugeborene oder Menschen, deren Immunsystem eingeschränkt ist, betroffen sind. 6, 7