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Herpes genitalis

Verfasst von Adas medizinischem Fachpersonal

Aktualisiert am

Was ist Genitalherpes?

Genitalherpes oder Herpes genitalis ist eine häufige, sexuell übertragbare Viruserkrankung, bei der u.a. unangenehme Bläschen an den Geschlechtsteilen auftreten können. Es ist weit verbreitet und kann sowohl Männer, als auch Frauen betreffen. Die Erkrankung wird meist durch das Herpes-Simplex-Virus 2 (HSV-2) und manchmal durch das Herpes-Simplex-Virus 1 (HSV-1) hervorgerufen. Genitalherpes ist ansteckend und kann nach sexuellem Kontakt mit neuen Intimpartnern rasch auftreten.

Nicht bei jeder infizierten Person treten auch Symptome auf. Kommt es zu Symptomen, variieren diese von leichtem Kribbeln und Brennen bis hin zu schmerzhafter Bläschenbildung oder wiederkehrenden Wunden. Auch Fieber, Abgeschlagenheit oder eine Schwellung der Lymphknoten in der Leiste können mit der Infektion einhergehen.

Die Behandlung umfasst antivirale Medikamente, welche als Creme aufgetragen oder als Tablette eingenommen werden können. Auch nach erfolgreicher Behandlung ruht das Virus weiterhin in den Nervenzellen der Betroffenen und kann so einen erneuten Ausbruch verursachen. Die Symptome können wiederkehren, insbesondere in Phasen, in denen sich die betroffene Person geschwächt oder gestresst fühlt. 1, 2

Was sind die Ursachen von Genitalherpes?

Genitalherpes wird durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) verursacht, meist durch den Virustyp HSV-2,manchmal durch HSV-1. Es können jedoch auch beide Virustypen gleichzeitig vorliegen. Genitalherpes ist ansteckend. Das Virus wird wie folgt von Person zu Person übertragen: 3

  • durch Vaginal-, Oral- oder Analsex;
  • durch das Teilen von Sexspielzeug;
  • durch direkten Genitalkontakt; dabei muss es nicht zur Penetration kommen;
  • durch direkten Hautkontakt: wenn bei der anderen Person ein Herpesbläschen an einer anderen Körperstelle besteht, welche dann den Genitalbereich des Intimpartners berührt.

Bereits kurze Zeit nach dem sexuellen Kontakt mit neuen Intimpartnern kann es zum Auftreten der Symptome kommen. Die Übertragung kann dabei auch in Zeiten erfolgen, in denen der betroffene Sexualpartner keinerlei Symptome aufweist.

Die meisten Personen infizieren sich mit Beginn der sexuellen Aktivität in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter. Eine Infektion ist jedoch in jedem Alter möglich. Mehr Frauen als Männer leiden unter Genitalherpes, da die Übertragung des Virus von Männern auf Frauen leichter erfolgt als umgekehrt.

Schätzungsweise weist jede fünfte Frau und jeder neunte Mann im Alter von 14 bis 49 Jahren eine HSV-2-Infektion auf. 4, 2

Faktoren, die das Risiko sich zu infizieren weiter erhöhen, sind:

  • Früher Zeitpunkt des ersten Geschlechtsverkehrs;
  • Anzahl der Sexualpartner; sowohl aktuell, als auch übers ganze Leben;
  • Weitere sexuell übertragbare Erkrankungen (STDs) in der Vorgeschichte;
  • Sexueller Kontakt mit Prostituierten;
  • Vorliegen einer Immunschwäche;
  • Bestehende Infektion mit HIV;
  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr;
  • Teilen von Sextoys ohne Kondome. 1, 4, 5, 6, 3

Reaktivierung und Wiederkehren der Symptome:

Auch nach Rückgang der Symptome bleibt die Infektion bestehen. Das Virus ruht fortan in den Nervenzellen des Betroffenen, kann reaktiviert werden und so einen erneuten Ausbruch verursachen. Auslöser für eine Reaktivierung können sein: 1, 7, 2

  • Stress,
  • Krankheiten, die das Immunsystem schwächen,
  • Operationen oder größere Verletzungen,
  • Extreme Hitze oder Kälte,
  • Menstruation,
  • Fieber.

Was sind die Symptome von Genitalherpes?

Nicht bei jeder infizierten Person treten auch Symptome auf. Kommt es zu Symptomen, variieren diese von Person zu Person. Männer und Frauen können dabei die gleichen Beschwerden aufweisen. 2

Die typischen Symptome von Genitalherpes sind: 4, 5, 6, 8, 3

  • Kribbeln, Juckreiz oder leichtes Stechen; häufig noch bevor Hauterscheinungen erkennbar sind.
  • kleine, mit Flüssigkeit gefüllte, schmerzhafte Bläschen.
  • aus den Bläschen können sich im Verlauf verkrustete Wunden entwickeln.

Diese Beschwerden können folgende Körperteile betreffen: 5, 3

  • Penis
  • Schamlippen
  • Vagina
  • Gesäß
  • Oberschenkel

Die Symptome können bis zu zwei Wochen anhalten. Beim erstmaligen Auftreten von Genitalherpes können die Symptome länger andauern sowie insgesamt stärker ausgeprägt sein. Die Bläschen sind daher mitunter sehr schmerzhaft.

Weitere mögliche Symptome sind:

  • Fieber,
  • Kopfschmerzen,
  • Müdigkeit, allgemeines Unwohlsein und Abgeschlagenheit,
  • Schmerzen beim Wasserlassen,
  • Muskelschmerzen,
  • Schwellung der Lymphknoten in der Leiste.

Hat man bereits einmal Genitalherpes gehabt, so muss man mit einem wiederholten Auftreten der Symptome nach Phasen der kompletten Beschwerdefreiheit rechnen.

Wiederkehrende Ausbrüche: 2, 9

  • variieren stark von Person zu Person.
  • können sich von Mal zu Mal in den Symptomen unterscheiden.
  • sind häufiger bei HSV-2-, als bei HSV-1-Infektionen.
  • können mehrfach pro Jahr auftreten.
  • hängen von der Schwere und Dauer der ersten Episode ab.
  • hängen von der Immunabwehr des Betroffenen ab.
  • treten auch nach erfolgreicher Behandlung des ersten Ausbruchs auf.
  • nehmen mit der Zeit an Häufigkeit und Schwere ab.

Gut zu wissen: Etwa zwei Drittel aller mit Genitalherpes infizierten Personen zeigen keine Symptome, können das Virus aber trotzdem auf ihre Intimpartner übertragen. 7

Wenn Du Dir unsicher bist, ob diese Beschwerden auf Dich zutreffen, starte eine Symptomanalyse.

Wie wird die Diagnose bei Genitalherpes gestellt?

Eine Ärztin wird den Betroffenen zunächst nach den typischen Symptomen sowie seiner Vorgeschichte fragen. Mit Hilfe einer körperlichen Untersuchung können mögliche Hautveränderungen direkt begutachtet werden. Zusätzlich ist zum Stellen der Diagnose noch eine Laboruntersuchung notwendig, die eine HSV-Infektion bestätigen oder ausschließen kann.

Hierbei wird eines von vier Verfahren herangezogen: 2

  • Polymerase-Kettenreaktion (PCR); Nachweis des Virus-Genoms;
  • Immunfluoreszenz; Einsatz eines mit fluoreszierenden Farbstoffen markierten Antikörpers ;
  • Testung auf körpereigene Antikörper gegen das Herpes-simplex-Virus;
  • Viruskultur; Anzüchten des Virus auf einem Nährboden.

Wenn die betroffene Person aktuell ein Genitalherpes aufweist, wird in der Regel entweder eine PCR oder eine Viruskultur herangezogen.

Gut zu wissen:Genitalherpes kann nicht durch einen gynäkologischen Pap-Abstrich oder routinemäßige Bluttests diagnostiziert werden. Der früher häufig eingesetzte Tzanck-Test hat gegenüber den anderen Testverfahren an Bedeutung verloren. 6, 3, 2

Wer sollte auf Genitalherpes getestet werden?

Die richtige Diagnosestellung bei Genitalherpes erfolgt meist durch Gynäkologen, Urologen oder auf sexuelle Gesundheit spezialisierte Zentren. Folgende Personen, sollten sich auf das Vorliegen von Genitalherpes testen lassen: 5, 6

  • Personen, bei denen Symptome vorliegen;
  • Personen, deren Partner betroffen ist;
  • Personen mit wechselnden Sexualpartnern;
  • Personen, die kürzlich ungeschützten Oral-, Anal- oder Vaginalverkehr mit einem neuen Partner hatten;
  • Personen, die HIV-positiv sind;
  • Männer, die Sex mit Männern haben;
  • Personen, bei denen weitere sexuell übertragbare Erkrankungen (STDs) bestehen;
  • Frauen, die entweder schwanger sind oder planen schwanger zu werden.

Was ist die Behandlung von Genitalherpes?

Die Behandlung umfasst antivirale Medikamente, welche meist als Tablette eingenommen werden.

Bei Anzeichen eines erstmaligen Auftretens von Genitalherpes kann eine antivirale Therapie die Dauer der Symptome wesentlich verkürzen. Auch nach erfolgreicher Behandlung ruht das Virus weiterhin in den Nervenzellen der Betroffenen und kann so einen erneuten Ausbruch verursachen. Die Symptome können dementsprechend immer wiederkehren.

Die weiteren Episoden behandelt man entweder jedes Mal einzeln oder aber es wird eine kontinuierliche antivirale Suppression durchgeführt, welche weitere Ausbrüche verhindern soll. 1, 8, 9, 10

Behandlung bei erstmaligem Auftreten von Herpes im Intimbereich

Im Idealfall sollte die antivirale Therapie so schnell wie möglich nach dem Auftreten der Hautläsionen und innerhalb von 72 Stunden gestartet werden. Aber auch danach ist ein Therapiebeginn noch sinnvoll. 9

Erstmalig Betroffene:

  • werden meist mit einer oralen Therapie in Form von Tabletten behandelt.
  • sollten nur bei komplizierten Verläufen eine intravenöse Therapie, also direkt ins Blut, erhalten.
  • erhalten in der Regel keine lokale Therapie in Form von Cremes, da diese bei erstmaligem Auftreten von Genitalherpes nur von geringem Nutzen sind.

Die Behandlung sollte für 7 bis 10 Tage durchgeführt werden. Treten danach weiterhin neue Läsionen auf, kann die Behandlung verlängert werden.

Personen, bei denen mittlere bis starke lokale Schmerzen in den betroffenen Hautarealen auftreten, können darüber hinaus Schmerzmittel verabreicht bekommen. Des Weiteren können Sitzbäder für manche Betroffene zur Linderung der Beschwerden beitragen. 1, 9

Behandlung bei wiederkehrenden Ausbrüchen

Kommt es nur selten zu erneuten Ausbrüchen und verlaufen diese mild, besteht die Möglichkeit auf eine antivirale Behandlung zu verzichten. Auch bei Personen, die nicht sexuell aktiv sind, kann dies erwogen werden. 1, 8, 9, 10

Bei einer Behandlung bestehen folgende Möglichkeiten:

Episodische Behandlung

  • Betroffene können bei Anzeichen für einen erneuten Ausbruch (Kribbeln, Juckreiz) selbst umgehend eine antivirale Behandlung starten.
  • diese erfolgt als orale Therapie in Form von Tabletten.
  • dadurch wird die Dauer der Symptome verkürzt.

Kontinuierliche antivirale Suppression:

  • Betroffene nehmen täglich ein antivirales Medikament ein.
  • dies erfolgt als orale Therapie in Form von Tabletten.
  • am besten geeignet für Betroffene mit sehr häufigen/starken Ausbrüchen und Betroffene, die das Übertragungsrisiko auf ihren nicht infizierten Sexualpartner reduzieren möchten.
  • verringert das Reaktivierungsrisiko und das Übertragungsrisiko.

Gut zu wissen: Es wird von einer lokalen Therapie in Form von Cremes abgeraten, da diese bei Genitalherpes nur von geringem Nutzen sind.

Kann man Genitalherpes vorbeugen?

Vorbeugende Maßnahmen können das Übertragungsrisiko deutlich verringern. Zu den wichtigsten zählen: 11

Vermeiden von jeglicher sexueller Aktivität, wenn aktuell Symptome eines Genitalherpes bestehen.

Verwendung von Kondomen, wenn aktuell keine Symptome eines Genitalherpes bestehen.

  • Etwa zwei Drittel aller mit Genitalherpes infizierten Personen zeigen keine Symptome, können das Virus aber trotzdem auf ihre Intimpartner übertragen.
  • Durch die konsequente Verwendung von Kondomen kann das Risiko einer HSV-2-Übertragung auf einen nicht infizierten Partner um bis zu 96 Prozent reduziert werden.

Kontinuierliche antivirale Suppression:Anzuraten bei Betroffenen mit wiederkehrendem Genitalherpes und einem nicht infizierten Partner.

Gut zu wissen: Derzeit gibt es noch keinen Impfstoff, der vor Herpes genitalis schützt.

Wie ist die Prognose bei Genitalherpes?

Genitalherpes ist eine chronische Virusinfektion mit sehr variablem Verlauf. Einige Betroffene haben möglicherweise häufige und starke Krankheitsausbrüche, während andere völlig asymptomatisch bleiben oder nur selten und leicht von der Erkrankung betroffen sind. 1

Wiederholte Ausbrüche von Genitalherpes sind im Allgemeinen weniger schwerwiegend und kürzer als die erstmalige Episode. Mit einer adäquaten episodischen Behandlung oder einer Suppressionsbehandlung gibt es effektive Möglichkeiten, den Verlauf positiv zu beeinflussen. 9

Was sind mögliche Komplikationen von Genitalherpes?

Die wichtigsten Komplikationen von Genitalherpes sind: 2

Neurologische

  • Meningitis; schwerwiegende Entzündung der Hirnhäute.
  • Blasenentleerungsstörungen; bedingt durch einen Befall der dazugehörigen Nervenwurzel.

ProktitisEntzündung der Afterregion, insbesondere bei vorherigem Analsex.