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Anzeichen von Burnout

Verfasst von Adas medizinischem Fachpersonal

Aktualisiert am

Was sind Burnout-Anzeichen?

Laut Definition ist Burnout eine Erkrankung die im Rahmen des beruflichen und professionellen Alltags auftritt. Arbeitende entwickeln hierbei depressionsartige Symptome aufgrund der Anforderungen ihres Jobs. Burnout zeigt sich in Form körperlicher, geistiger und/oder emotionaler Erschöpfung, die durch Stress im Beruf oder am Arbeitsplatz ausgelöst wird.1

Arbeitsstress und sich daraus entwickelndes Burnout können das Leben von Betroffenen auf unterschiedliche Art und Weise beeinträchtigen. Dabei entwickeln sich unterschiedliche körperliche und psychologische Symptome, die die Lebensqualität merklich beeinflussen können. Zu häufigen Anzeichen von Burnout am Arbeitsplatz gehören:2 3

  • Angstzustände
  • Kopfschmerzen
  • Schlafmangel
  • Abgeschlagenheit
  • Zunehmender Zynismus gegenüber dem Leben und der Arbeit

Ärzt:innen4 und Lehrer:innen5 sind unter anderen am häufigsten von arbeitsbedingtem Stress betroffen und werden mitunter am öftesten mit Burnout diagnostiziert. Allerdings können alle Berufstätigen, unabhängig vom Job zu jedem Zeitpunkt der Karriere von arbeitsbedingtem Stress und den gesundheitlichen Konsequenzen zu hoher Anforderungen betroffen sein.

Die Anzeichen von Burnout erkennen

Es kann schwierig sein, die frühen Warnzeichen eines Burnouts bei Kolleg:innen, Angestellten, Vorgesetzten, Partner:innen, Freund:innen oder Familienmitgliedern zu erkennen, denn die Erkrankung kann sich über Wochen und Monate entwickeln, während der Körper langsam auf den Arbeitsstress reagiert.

Die kennzeichnenden Symptome können sich außerdem von Person zu Person unterscheiden. Zum Beispiel könnten zwei Personen mit dem gleichen Job unterschiedlich auf die gleichen Auslöser von Stress reagieren; eine entwickelt Burnout und die andere tut es nicht. Oder sie könnten beide Burnout entwickeln, der sich allerdings durch sehr unterschiedliche Symptome äußert.

Burnout, das durch arbeitsbedingten Stress ausgelöst wird, kann sich durch manche oder sogar all diese psychologischen Symptome zeigen:4 5 6

  • Verringerte Leistungsfähigkeit und Produktivität
  • Angstzustände
  • Distanziertheit
  • Lustlosigkeit
  • Schlechte Laune
  • Schwierigkeiten beim Konzentrieren
  • Kreativitätsverlust
  • Müdigkeitserscheinungen
  • Negative Haltung gegenüber Kolleg:innen
  • Wenig Hingabe bei der Arbeit
  • Ziellosigkeit
  • Vermehrte Ausfallzeiten
  • Schnelle Reizbarkeit
  • Viele Jobwechsel
  • Zynismus
  • Emotionale Abgestumpftheit
  • Frustration

Zu körperlichen Symptomen von Burnout gehören:7 8

  • Erschöpfung
  • Allgemeine Schmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Bluthochdruck
  • Schlafstörungen und/oder einen unregelmäßigen Schlafzyklus
  • Erhöhte Anfälligkeit für Erkältungen und Grippe
  • Muskelverspannungen

Habe ich Burnout oder ist es nur Stress?

Burnout wird durch arbeitsbezogenen Stress ausgelöst. Allerdings unterscheiden sich die Symptome eines (sich entwickelnden) Burnouts und Symptome von vermehrtem Stress am Arbeitsplatz. Der Harvard-Helpguide beschreibt die wichtigsten Unterschiede wie folgt:9

Stress sorgt dafür, dass Arbeitskräfte sich zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigen. Dass Gefühl, nicht produktiv genug zu sein, führt zu Symptomen wie hyperaktivem oder gehetztem Verhalten. Dadurch können sie sich eventuell von ihren Kolleg:innen abheben.10

Im Gegensatz dazu verspüren Menschen mit oder kurz vor einem Burnout Symptome wie Abgeschlagenheit und verringerte Produktivität, weil sie sich losgelöst von ihrer Arbeitsumgebung fühlen.

Die gesundheitlichen Schäden von Stress sind vor allen Dingen körperlicher Natur; Menschen, die andauernden Stress erleben, entwickeln wahrscheinlicher neurologische und körperliche Veränderungen. Das liegt an einer erhöhten Menge an Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin. Zusätzliche Symptome bei Personen unter Stress sind weniger Lust auf Sex, Schlaflosigkeit und Muskelverspannungen.9

Berufstätige mit Burnout waren bereits mehrere Wochen oder Monate von diesen Stresssymptomen betroffen und verlieren in diesem Prozess mehr und mehr Energie. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Betroffene neue körperliche Symptome entwickeln, da die körperlichen Symptome des Burnouts die gleichen Symptome des anhaltenden Stress sind. Stattdessen sind die Symptome einer Person mit Burnout hauptsächlich psychologisch. Es äußert sich durch vermehrte Lustlosigkeit und Demotivation am Arbeitsplatz.9

In der Regel folgt ein Burnout auf einen längeren Zeitraum anhaltenden arbeitsbedingten Stresses. Das heißt, dass sowohl körperliche Symptome – zum Beispiel Magen-Darm-Probleme – als auch psychologische Symptome – zum Beispiel Zynismus – sich mit der Zeit verschlimmern, bevor festgestellt wird, dass eine Person Burnout entwickelt hat.9 10

Subtypen von Burnout

Jeder individuelle Fall von Burnout ist einzigartig. Zur Behandlung sind oft maßgeschneiderte Behandlungsmethoden notwendig. Hierbei werden die Lebensumstände der betroffenen Person und ihre Krankengeschichte berücksichtigt. Allerdings haben Wissenschaftler:innen die Reaktionen von Betroffenen auf arbeitsbedingten Stress in drei Kategorien eingeordnet: Verzweiflungs-Burnout, Unterforderungs-Burnout (auch „Boreout“ genannt) und Erschöpfungs-Burnout.11

Verzweiflungs-Burnout liegt vor, wenn Betroffene extreme Mühen in ihre Arbeit stecken, oft aus Angst, nicht genug zu leisten. Doch der Effekt ist oft paradox. Das Gefühl von Zufriedenheit wird immer seltener und schwächer erlangt, und es wird in der Folge immer mehr Energie in die Arbeit investiert. Zufriedenheit kann dann nur noch durch unverhältnismäßig viel Aufwand erlangt werden. Es kommt häufig vor, dass Menschen eine gesunde Work-Life-Balance opfern, um ihre gesamte Kraft auf die Arbeit zu konzentrieren. Zu Burnout kommt es dann, wenn die betroffene Person sich bis zur Erschöpfung arbeitet.11

Unterforderungs-Burnout tritt auf, wenn sich eine Person in einem einseitigen, wenig stimulierenden Arbeitsumfeld gefangen fühlt. Ohne ein Gefühl von Berufszufriedenheit verschlechtert sich die allgemeine Laune mit der Zeit.11

Man spricht von Erschöpfungs-Burnout, wenn Betroffene nach einer langen Zeit anhaltenden intensiven Stresses oder unbefriedigender Arbeit aufgeben.11

Diese drei Arten des Burnouts bilden die Grundlage für die Entwicklung spezieller Behandlungsstrategien, die zur Erholung von Burnout zum Einsatz kommen.

Ärzt:innen, Therapeut:innen, Lehrer:innen: Burnout in bestimmten Berufen

Abhängig von den Anforderungen des Berufs, können Berufstätige Symptome eines Burnouts unterschiedlich entwickeln. Der spezifische Kontext, in dem das Burnout sich entwickelt, spielt auch eine Rolle. In diesem Abschnitt besprechen wir berufsspezifische Merkmale von Burnout, warum sie auftauchen sowie und einige besonders häufig betroffene Berufe.

Krankenhauspersonal wie Pflegekräfte und Ärzt:innen: Anzeichen von Burnout

Die folgenden Angestellten im Krankenhaus entwickeln am häufigsten ein Burnout:12 13

  • Krankenpfleger:innen
  • Assistenzärzt:innen
  • Ärzt:innen und Chirurg:innen
  • Verwaltungspersonal
  • Medizintechniker:innen

Es ist verständlich, dass die Arbeit im Krankenhaus oft mit Burnout in Verbindung gebracht wird. Schließlich wurde der Begriff von einem Krankenhausangestellten erfunden. Der Psychologe Herbert Freudenberger benutzte den Begriff im Jahr 1974, um seine Erfahrungen als ehrenamtlicher Mitarbeiter einer Klinik zu beschreiben, in der er sich um Menschen mit Suchtproblemen gekümmert hat.

Anhaltende Stressfaktoren in der Klinik sorgten dafür, dass Freudenberger und seine Kolleg:innen durch ihre Arbeit emotional und körperlich ausgelaugt wurden. Laut seinen eigenen Worten wurden sie dort ausgebrannt.

Die damals von diesen Ärzt:innen beschriebenen Anzeichen ähnelten denen, die Ärzt:innen heute als frühe Warnzeichen eines Burnouts beschreiben. Dazu gehören:14 15

  • Müdigkeit und/oder Schlafmangel; diese können durch Angstzustände, lange oder unregelmäßige Arbeitstage, einen Mangel an Möglichkeiten zur Entspannung nach der Arbeit oder eine Kombination dieser Faktoren ausgelöst werden.
  • Störung des Ich-Erlebens (Depersonalisation); dieser Umstand führt dazu, dass alle Situationen und Patient:innen auf die gleiche Art behandelt werden. Es fällt Betroffenen schwer, individuelle Aufgaben mit einer frischen Perspektive anzugehen.
  • Schlechte Stimmung; bei medizinischen Fachkräften mit Burnout können sich emotionale Anzeichen zeigen. Dazu gehören Zurückhaltung und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sowie mangelndes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Entscheidungen. Betroffenen mangelt es an Erfolgsgefühlen und sie empfinden ihre beruflichen Leistungen als unwichtig, auch wenn sie in Wirklichkeit gut in ihrem Job sind.
  • Arbeitsausfälle; hierzu gehören Anhäufungen von Krankentagen, das Einlegen von langen Pausen und Probleme bei der arbeitsbezogenen Kommunikation.
  • Erhöhte Tendenz, Fehler zu machen; zum Beispiel Fehler beim Schreiben von Rezepten oder bei der Zeiteinteilung. Solche Fehler können sich wiederum negativ auf ein Burnout und die allgemeine Stimmung auswirken.
  • Negative Grundhaltung; dies kann sich in zynischem Verhalten äußern, in mangelndem Vertrauen in das Krankenhaus oder das Gesundheitssystem als Ganzes, durch leichte Reizbarkeit und Aggression gegenüber Patient:innen und Kolleg:innen sowie einen starken Fokus auf schlechte Nachrichten (zum Beispiel auf verlorene als auf gerettete Menschenleben).

Therapeut:innen und Berater:innen: Anzeichen von Burnout

Wenn Therapeut:innen, Berater:innen oder Sozialarbeiter:innen emotional erschöpft sind oder kurz vor Burnout stehen, ist ein Hauptanzeichen ein Mangel an Interesse and den Klient:innen und ihren Problemen. Dies nennt man auch Beziehungsmüdigkeit. 16 In allen Berufen, bei denen konstante Empathie und Mitgefühl eine wichtige Rolle spielen, ist Beziehungsmüdigkeit ein wichtiges Anzeichen für ein Burnout.

Beziehungsmüdigkeit kann alleine auftreten. Sie kann sich allerdings auch im Rahmen einer sekundären Traumatisierung entwickeln. Sekundäre Traumatisierung kann sich einstellen, wenn Betroffene lange Zeit empfindlichen oder psychologisch triggernden Themen und Bildern ausgesetzt sind. Dadurch verringert sich mit der Zeit das Mitgefühl, das man gegenüber solchen Materialien aufbringen kann. So können Berufstätige in diesen Bereichen das Interesse an ihren Klient:innen und ihren Problemen verlieren. 16

Therapeut:innen und Berater:innen sollten eine effektive Routine zur Selbstfürsorge entwickeln, um die Erfahrungen ihres Arbeitsalltags zu verarbeiten. Ohne solche Maßnahmen ist es wahrscheinlicher, Beziehungsmüdigkeit, sekundäre Traumatisierung und Burnout zu entwickeln.

Zu anderen Anzeichen von Burnout bei Therapeut:innen und Berater:innen zählen:

  • Pessimismus gegenüber der Arbeit mit Klient:innen und deren Ergebnissen
  • Zynisches Verhalten gegenüber der Möglichkeit von Klient:innen, ihre Probleme zu lösen
  • Intolerante Haltung gegenüber Klient:innen und Kolleg:innen
  • Zunehmende Selbstkritik an den eigenen professionellen Fähigkeiten

Lehrer:innen: Anzeichen von Burnout

Lehrer:innen sind oft von Burnout betroffen. Das liegt daran, dass der Beruf aus vielen Elementen besteht, die unterschiedliche emotionale und geistige Herausforderungen an sie stellen.

Häufig genannte Faktoren für Burnout bei Lehrer:innen sind die langen Arbeitszeiten sowie der anhaltende Druck, dem sie regelmäßig durch die Beurteilung von anderen ausgesetzt sind. Der berufliche Erfolg von Lehrer:innen hängt nicht nur von der eigenen Arbeit ab, sondern auch von den akademischen Leistungen ihrer Schüler:innen. Zusätzlich müssen Lehrer:innen in der Lage sein, Schüler:innen mit unterschiedlichen Hintergründen sowie emotionalen und pädagogischen Bedürfnissen Unterstützung zu bieten. Das wird erschwert durch das häufige Fehlen von behördlichen Unterstützungssystemen für Schulen und Universitäten. 17

Anzeichen von Burnout bei Lehrer:innen: 17 18

  • Emotionale Erschöpfung zeigt sich bei Betroffenen in Form von: größerem Bedürfnis nach Zeit alleine; weniger Geduld für Schüler:innen und/oder Überforderung mit ihren persönlichen und pädagogischen Bedürfnissen; weniger Lachen und Lächeln; Interpretieren von Fehlverhalten der Schüler:innen als persönlichen Angriff; Hoffnungslosigkeit gegenüber Projekten und ihren Ergebnissen; Frustration gegenüber dem Bildungssystem; Neid auf die Leistungen von Kolleg:innen.
  • Körperliche Erschöpfung zeigt sich bei Betroffenen in Form von: Müdigkeit im Laufe des Schultags; Häufung von Krankentagen; Schlaflosigkeit und/oder Kopfschmerzen aufgrund von Angststörungen/Depression im Bezug auf die Schulumgebung.
  • Geistige Erschöpfung zeigt sich bei Betroffenen in Form von: dem Gefühl, weniger zu schaffen, als man sollte; dem Gefühl, die eigene Kreativität und Vorstellungskraft im Bezug auf die Problemlösung und den Lehrberuf zu verlieren; Zögern beim Angehen neuer Aufgaben; Ermüdung im Bezug auf soziale Pläne, die mit dem Arbeitsalltag vereinbart werden müssen.

Lehrer:innen entwickeln häufiger ein Burnout am Arbeitsplatz, wenn die jeweilige Schule keine Unterstützung für die Lehrenden, ihre Bedürfnisse und Probleme anbieten kann.

Ursachen von Burnout

Laut der Ärzt:innen, die Burnout als eine eigenständige Erkrankung betrachten, gibt es ein wichtiges Kriterium für die Diagnose: Der Beruf der betroffenen Person – unabhängig davon, was für einer es ist – muss in direkter Beziehung zu ihrer sich verschlechternden geistigen und/oder körperlichen Gesundheit stehen. Dazu gehören entweder das Gefühl, den Anforderungen des Jobs nicht mehr gerecht werden zu können, ein problematischer Umgang mit Stressfaktoren auf der Arbeit oder eine Kombination der beiden.

Man kann auch ein Burnout entwickeln, wenn Stressfaktoren des Privatlebens dazu führen, dass die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz davon beeinträchtigt wird. Zu solchen Faktoren gehören Trennungen, die Pflege von kranken Familienmitgliedern oder der Tod einer geliebten Person.

Die folgenden Faktoren gelten als häufige Ursachen für Burnout:

Hohe Arbeitsbelastung

Das ist häufig der Fall bei Berufen, bei denen durchgehend hohe Leistungsanforderungen bestehen, zum Beispiel bei Anwält:innen, Ärzt:innen, Therapeut:innen, Krankenpfleger:innen oder Lehrer:innen.

Unausgewogene Work-Life-Balance

Eine gesunde Work-Life-Balance ist wichtig für eine gute Lebensqualität. Bestimmte Berufe wie Ärzt:in oder Pfleger:in haben häufig lange, unregelmäßige Arbeitszeit. Dadurch ist es schwierig, Zeit für soziale Kontakte, Hobbys oder für die Selbstfürsorge zu finden. Deswegen werden Berufe wie diese häufig mit Fällen von Burnout in Verbindung gebracht.

Eine Person mit Burnout ist oft erschöpft und fühlt sich unfähig, sich Zeit für die geistige und emotionale Erholung von der Arbeit zu nehmen. Das kann die Symptome des Burnouts wiederum verschlimmern.

Umgang mit belastenden Eindrücken oder Situationen

Sozialarbeiter:innen, Therapeut:innen und andere Personen, die im Beruf oft Stressfaktoren in Form von sensiblen oder psychologisch triggernden Materialien ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Burnout-Risiko. Der Grund dafür ist häufig, dass diese Personen von den Menschen, Situationen und Eindrücken des Arbeitsalltags – zum Beispiel Interviews zu sensiblen Themen – aufgewühlt werden. 19

Durch eine Auseinandersetzung mit triggerndem Material ist es mögliche eine sekundäre Traumatisierung zu entwickeln. Zum Beispiel das Untersuchen eines Tatorts für einen Forensiker oder das langfristige Therapieren einer Person mit Trauma für eine Therapeutin. Langfristige, beständige Arbeit mit solchen Themen und Inhalten kann zum Nachempfinden des Traumas und/oder Beziehungsermüdung durch Abstumpfung des Mitgefühls führen, beides mögliche Ursachen für Burnout.

Mangel an Eigenständigkeit

Berufe in der Verwaltung und im öffentlichen Dienst sind einerseits anstrengend und erfordern andererseits oft das Befolgen strikt geregelter Prozesse. Hier können Berufstätige selten innovieren oder kreativ sein. In solchen Arbeitsumgebungen kann häufig eine eher schlechte Arbeitsmoral herrschen.

Das Arbeiten in einem so durchstrukturierten System, über das man nur wenig Kontrolle hat und das nur wenig Abwechslung bietet, kann schnell einseitig werden. Solche Berufe gehen oft mit mangelnder Motivation, Gefühlen der Langeweile und/oder Frustration einher.

Gefühl von Sinnlosigkeit

Menschen können Burnout entwickeln, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht die gewünschten Ergebnisse mit sich bringt. Das ist vor allen Dingen der Fall, wenn dieses Gefühl für lange Zeit anhält. Dieses Gefühl von Sinnlosigkeit kann durch unterschiedliche Dinge ausgelöst werden: mangelnde Wertschätzung, das Ignorieren von Vorschlägen, andauernde Unterbrechungen des Arbeitstages oder das Verwerfen von Arbeitsergebnissen durch eine vorgesetzte Person. All diese Faktoren können schlussendlich zum Entwickeln eines Burnouts beitragen.

Mangelnder Lohn

Ein Beruf kann sich auf unterschiedliche Arten lohnenswert anfühlen und dieses Gefühl kann sich von Beruf zu Beruf und von Person zu Person unterscheiden. Zum Beispiel:

  • Steuerberater:innen finden ihren Job vielleicht nicht emotional erfüllend, freuen sich allerdings womöglich über die gute finanzielle Entlohnung.
  • Lehrer:innen wissen oft, dass sie mit ihrem Gehalt nicht reich werden, allerdings können sie ihren Beruf als intellektuell oder emotional erfüllend empfinden.

Wenn sich ein Beruf allerdings auf keine Art und Weise lohnenswert anfühlt, kann dies stark zu Burnout beitragen.

Keine Unterstützung auf der Arbeit

Personen können sich in ihrer Arbeitsumgebung oft unglücklich fühlen, oder so, als könnten sie ihre Arbeit nicht richtig erledigen. Dazu gehören Umstände wie:

  • Ein schlechtes Verhältnis zu Kolleg:innen
  • Ein stressiges, schnelllebiges Arbeitsumfeld, in dem sich Menschen nicht umeinander sorgen (zum Beispiel an der Börse)
  • Ein unstrukturiertes Arbeitsumfeld, in dem es kein Protokoll für Situationen gibt, in denen Probleme auftauchen oder Hilfe benötigt wird

Unfaires Verhalten oder Diskriminierung

Es gibt viele Studien, die eine Verbindung zwischen unfairem Verhalten und/oder Diskriminierung durch Kolleg:innen am Arbeitsplatz und Burnout herstellen. 20 21 22

Verschiedene Wertvorstellungen

Viele Erwachsene verbringen den Großteil ihrer Zeit bei der Arbeit. Wenn Kolleg:innen oder der Arbeitgeber allerdings andere Wertvorstellungen haben als man selbst, kann man sich schnell entfremdet fühlen. Auch wenn es hier nicht direkt zu einer Form von Diskriminierung kommt, können solche Umstände zu Stress und Burnout führen.

Diagnose von Burnout

Ärzt:innen können viele verschiedene Tests durchführen, um ein Burnout mit Gewissheit zu diagnostizieren. Es werden stets neue berufsspezifische Punktesysteme entwickelt. Im Bereich der Call-Center-Arbeit wurde beispielsweise kürzlich ein Fragebogen getestet, der durch Arbeitsstress bedingten Burnout feststellen soll. 23

Die Tests, die am häufigsten eingesetzt werden, um Burnout und Berufsunzufriedenheit festzustellen, sind das Maslach Burnout Inventory (MBI), die Job Diagnostic Scale (JDS) und die Utrecht Work Engagement Scale (UWES).

Maslach Burnout Inventory (MBI)

Das Punktesystem des Maslach Burnout Inventory (MBI) ist einer der gängigsten und meistgenutzten Tests zum Feststellen von Burnout.

Die MBI-Fragebögen beinhalten drei allgemeine Punkteskalen: 24

  • Emotionale Erschöpfung: Hier wird gemessen, wie akut das Gefühl der Energielosigkeit und emotionalen Erschöpfung ist, das durch das Arbeitsumfeld ausgelöst wird.
  • Depersonalisierung: Hier wird gemessen, inwiefern die Empathie gegenüber Kund:innen, Kolleg:innen oder geliebten Menschen beeinträchtigt wird.
  • Persönliche Leistung: Hier wird das Selbstvertrauen und die wahrgenommene Produktivität bei der Arbeit gemessen sowie die Berufszufriedenheit.

Das MBI wurde angepasst, um Burnout in verschiedenen Branchen zu untersuchen.

Unter anderem gibt es die folgenden Versionen der MBI-Fragebögen: 25

  • MBI-Human Services Survey (MBI-HSS): Dieser Fragebogen ist für das Erkennen von Burnout in Berufen gedacht, in denen Pflege, Beratung oder ähnliche Unterstützung für andere angeboten wird. Hierzu zählen zum Beispiel Ärzt:innen, Krankenpfleger:innen, Sozialarbeiter:innen, Therapeut:innen, Polizist:innen, Geistliche oder Kontaktarbeiter:innen. Es gibt auch eine speziell angepasste Version für medizinisches Fachpersonal (MBI-HSS MP).
  • MBI-Educators Survey (MBI-ES): Diese Version des MBI ist für Personen in pädagogischen Einrichtungen gedacht. Dazu zählen Verwaltungsmitarbeiter:innen, Direktor:innen, Lehrer:innen und freiwillige Mitarbeitende.
  • MBI-General Survey (MBI-GS): Wenn man weder im Gesundheits- noch im Bildungswesen arbeitet, ist der MBI-GS vermutlich die passende Version des MBI, um Burnout festzustellen. Diese Version des Fragebogens wird Personen angeboten, die beispielsweise im Handwerk, im Management, im Kundenservice oder im Bauwesen arbeiten. Es gibt auch eine speziell angepasste Version des Fragebogens für Studierende an Universitäten (MBI-GS-S).

Der MBI-GS misst unterschiedliche Merkmale von Burnout. Dazu gehören Erschöpfung, Zynismus (die Gleichgültigkeit oder Frustration gegenüber der Arbeit) und professionelle Effektivität (die Wahrscheinlichkeit, den Beruf weiterhin ausführen zu können).

Job Diagnostic Scale (JDS)

Bei der Job Diagnostic Scale (JDS) werden nicht die Erfahrungen auf der Arbeit bewertet, sondern der Beruf selbst. Sie soll die Wahrscheinlichkeit bestimmen, dass ein Job bei einer Person zu Burnout führen kann. Hierzu werden sowohl die alltäglichen Aufgaben des Berufs sowie die Arbeitsumgebung in Betracht gezogen, um das Motivationspotenzial der Rolle zu bestimmen. Berufe mit einem geringeren Motivationspotenzial führen wahrscheinlicher zu Burnout. 26

Utrecht Work Engagement Scale (UWES)

Arbeitsengagement – das Gefühl sich mit dem Beruf zu identifizieren und diesem motiviert nachgehen zu können – wird als das Gegenteil eines Burnouts angesehen. 27 Ein niedriges Ergebnis auf der Utrecht Work Engagement Scale (UWES) ist deshalb ein Hinweis auf ein hohes Burnout-Risiko.

Das Punktesystem untersucht die persönlichen Ressourcen einer Person – zum Beispiel das Selbstbewusstsein, Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten oder optimistisches Denken – sowie Aspekte der Arbeitsumgebung – zum Beispiel Feedback, Coaching, Wertschätzung von erledigter Arbeit und wahrgenommene Eigenständigkeit der Arbeiter:innen. 28

Burnout-Behandlung

Es gibt keine festgelegte Therapie für Burnout. Vielen Personen hilft es, den Arbeitsplatz entweder kurzzeitig oder dauerhaft zu verlassen. Manche Betroffene schaffen es – durch proaktives Handeln und/oder therapeutische Unterstützung – ihre Arbeitsumgebung und ihre Einstellung der Arbeitssituation anzupassen. So kann die Wirkung von Stressfaktoren reduziert oder sogar ganz entfernt werden.

Anzeichen von Burnout FAQ

Frage: Woran merke ich, dass mein Burnout besser wird?
Antwort:
Betroffene können Bewältigungsstrategien entwickeln, um ihren Beruf keinen Einfluss mehr auf die Lebensqualität haben zu lassen und ihm entspannter nachzugehen. Das kann sich zum Beispiel durch eine bessere, entspanntere Stimmung am Arbeitsplatz zeigen oder durch größeres Entgegenkommen und erhöhte Bereitschaft, neue Projekte anzugehen. Wenn man mithilfe von Therapeut:innen oder Ärzt:innen einen Erholungsplan erarbeitet, können Betroffene die körperlichen, geistigen und emotionalen Symptome der Erschöpfung überwinden. So können sie eine positivere Haltung gegenüber ihrem Job, ihrem Arbeitsplatz und/oder ihrer Branche entwickeln.

Frage: Was sind Anzeichen eines Burnouts bei Betreuer:innen?
Antwort:
Die Betreuung anderer Personen kann eine unbezahlte, freiwillige Tätigkeit sein. Doch auch in diesen Fällen kann es zu Burnout kommen. Denn die Beschäftigung kann emotional und körperlich erschöpfend sein. In einer Ehe oder wenn man sich um ein anderes Familienmitglied kümmert, ist es oft unmöglich die Pflege von den persönlichen Gefühlen gegenüber der Person zu trennen. Das kann zu Schuldgefühlen führen, wenn sich der Zustand der betreuten Personen nicht bessert. Sie können auch die Selbstfürsorge vernachlässigen, um ihre Zeit lieber für die Betreuung zu nutzen.

Ein solches Burnout zeigt sich durch Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Depression, leichter Reizbarkeit, schlechte Laune, verlorenes Interesse an Hobbys und in manchen Fällen auch Beziehungsmüdigkeit.29

Wenn Du andere Person pflegst oder betreust und dir Sorgen um Burnout machst, lade Dir die Ada-App herunter und mache eine Symptomanalyse.

Frage: Sehen alle Ärzt:innen Burnout als eine psychologische Erkrankung?
Antwort:
Burnout wurde von der World Health Organization (WHO) als mögliches, sogenanntes psychosoziales Arbeitsrisiko anerkannt, vor allen Dingen in sehr stressigen Arbeitsbereichen.2 Es gibt allerdings auch Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen, für die Burnout-Symptome nicht einzigartig genug sind, um sie als eigenständige Erkrankung anzusehen. Stattdessen halten sie Burnout für einen Subtyp einer Depression.3 Hier findest Du weitere Informationen zu Depression.