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COVID-19-Symptom: Kurzatmigkeit (Atemnot)

Verfasst von Adas medizinischem Fachpersonal

Aktualisiert am

Überblick

Eine Coronavirus-Infektion kann zu Atemproblemen wie Kurzatmigkeit (Atemnot) führen – ähnlich wie andere Atemwegserkrankungen. Im Gegensatz zu anderen COVID-19-Symptomen wie Fieber oder Husten tritt Kurzatmigkeit meistens nicht als eine der ersten Beschwerden auf und es dauert häufig länger, bis sie sich bessert. Atemprobleme wie Kurzatmigkeit (Atemnot) deuten nicht immer auf einen schweren COVID-19-Verlauf hin. Du solltest diese Symptome aber genau beobachten und Dich ärztlich behandeln lassen, wenn sich die Kurzatmigkeit (Atemnot) verschlimmert. Hier erfährst Du unter anderem, wie lange Atemprobleme aufgrund einer Coronavirus-Infektion dauern und was man dagegen tun kann.

  • Kurzatmigkeit (Atemnot) ist ein häufiges COVID-19-Symptom.
  • Atemprobleme können bei jedem Schweregrad einer Coronavirus-Infektion auftreten und sind meistens kein Anzeichen für eine ernsthafte Komplikation.
  • Häufig dauert Kurzatmigkeit länger als andere Symptome einer Coronavirus-Infektion – im Durchschnitt sind es 2 bis 3 Monate.
  • Du solltest Dich immer ärztlich behandeln lassen, wenn Du das Gefühl hast, dass sich die Kurzatmigkeit verschlimmert.

Was ist Kurzatmigkeit (Atemnot) aufgrund einer Coronavirus-Infektion?

Du kannst unter Atemproblemen wie Kurzatmigkeit (Atemnot) leiden, wenn Du Dich mit dem Coronavirus infiziert hast und an COVID-19 erkrankt bist. Diese Symptome treten meist nicht am Anfang der Erkrankung auf, sondern es dauert durchschnittlich 5 Tage, bis sie sich bemerkbar machen.1 Wichtig zu wissen: Kurzatmigkeit oder Atemnot weisen nicht immer auf den Schweregrad der Coronavirus-Infektion hin.2

Die Chancen auf eine vollständige Genesung sind hoch, auch wenn Du an Kurzatmigkeit (Atemnot) leidest. In manchen Fällen kann Kurzatmigkeit jedoch ein Anzeichen für eine schwerwiegende Komplikation oder sogar langanhaltende Organschädigung sein: 3 4 

  •  Lungenentzündung: Coronaviren können eine Lungenentzündung verursachen. Dabei sammelt sich Flüssigkeit in der Lunge an und das Lungengewebe einschließlich der Lungenbläschen entzündet sich. In der Folge kann es zu schweren Atemproblemen kommen, sodass die Patient:innen mit Sauerstoff behandelt oder mechanisch beatmet werden müssen. Die meisten Menschen erholen sich von einer Lungenentzündung. Sie kann aber in schweren Fällen bleibende Lungenschäden hinterlassen.
  • Bronchitis: Eine Coronavirus-Infektion kann mit einer Bronchitis einhergehen – einer der häufigsten Komplikationen bei COVID-19. Dabei entzünden sich die unteren Atemwege – genauer: die Schleimhäute der Bronchien (Atemwege unterhalb der Luftröhre, die in die Lungenflügel abzweigen).
  • Akutes Atemnotsyndrom (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS): Aus einer schweren Lungenentzündung kann sich ein ARDS entwickeln. Dabei handelt es sich um einen ernsten und potenziell lebensbedrohlichen Zustand. Ein ARDS entsteht, wenn sich die Lunge entzündet und den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen kann. In der Folge kommt es zu einem Lungenversagen. Nach einem überstandenen ARDS können Narben in der Lunge zurückbleiben.
  • Schädigung des Herzens: Studiendaten deuten an, dass Patient:innen möglicherweise Herzschädigungen aufweisen, wenn sie ein Jahr nach der Genesung von einer Coronavirus-Infektion bei körperlicher Aktivität unter Kurzatmigkeit leiden.

Was sind die Ursachen von Kurzatmigkeit (Atemnot) aufgrund einer Coronavirus-Infektion?

Es gibt einige Hypothesen, um zu erklären, warum manche Menschen mit einer Coronavirus-Infektion unter Kurzatmigkeit (Atemnot) leiden: 2

  • Eine Entzündung des Lungengewebes beeinträchtigt die Lungenfunktion und damit den Sauerstofftransport, was zu einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut führt.
  • Studienergebnisse deuten an, dass das Coronavirus an der Bildung von Blutgerinnseln beteiligt ist, die die Blutgefäße verstopfen können. Wenn diese Blutgerinnsel in die Lungenbläschen (Alveolen) gelangen, kann es zur Kurzatmigkeit (Atemnot) kommen.
  • Das Coronavirus kann über 2 Wege in das Nervensystem eindringen: über das Nasenepithel und über das Epithel der Atemwege. Das Nasenepithel kleidet die Nasenhöhle aus und enthält Geruchsrezeptorzellen (Riechzellen), durch die Coronaviren über den Geruchsnerv in das Gehirn gelangen. Außerdem können sie an die Rezeptoren für das Angiotensin-konvertierende Enzym 2 (ACE2) binden, die sich auf den Zellen der Atemwege befinden. So können Coronaviren von den Atemwegen über die Blut- oder Lymphgefäße die Blut-Hirn-Schranke überwinden und das zentrale Nervensystem erreichen. Dort können sie den Signalweg zwischen dem Gehirn und der Lunge stören, was zu Atemnot führen kann.

Wie fühlt sich Kurzatmigkeit (Atemnot) aufgrund einer Coronavirus-Infektion an?

Wenn Du von Kurzatmigkeit (Atemnot) betroffen bist, hast Du manchmal oder ständig das Gefühl, beim Atmen zu wenig Luft zu bekommen. Das Atmen und Durchatmen fallen schwer. Bei starker Atemnot kann es sogar zu Erstickungsangst kommen.

Bei einer Coronavirus-Infektion kann das Gefühl der Kurzatmigkeit unterschiedlich stark sein. Da man Kurzatmigkeit als ein subjektives Symptom nicht richtig messen kann, ist es schwierig, den Schweregrad festzustellen. So fühlen sich manche Menschen weniger kurzatmig als andere, auch wenn sie den gleichen Sauerstoffgehalt im Blut haben.2

Wie lange dauert Kurzatmigkeit (Atemnot) aufgrund einer Coronavirus-Infektion?

Manchmal verschwindet die Kurzatmigkeit (Atemnot) von selbst, sobald die Coronavirus-Infektion abgeklungen ist. Allerdings können die Atemprobleme über Wochen bis Monate – in seltenen Fällen sogar jahrelang – andauern, was die Alltagsaktivitäten beeinträchtigen kann.2

Kurzatmigkeit kann alle Menschen mit einer Coronavirus-Infektion betreffen. Einige Studien geben jedoch Hinweise auf Risikofaktoren, die eine lang anhaltende Kurzatmigkeit (Atemnot) begünstigen können: 5

  •  Mehrere Vorerkrankungen
  • Schwerere Symptome während des Krankenhausaufenthalts 
  •  Weibliches Geschlecht

Welche anderen Ursachen können zu Kurzatmigkeit (Atemnot) führen?

Neben einer Coronavirus-Infektionen können zahlreiche weitere Erkrankungen zu Kurzatmigkeit (Atemnot) führen, zum Beispiel: 6

  • Starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Rauchen
  •  Panikattacken und Hyperventilation
  • Herzinsuffizienz
  •  Lungenembolie
  • Verletzungen des Brustkorbs
  • Infektionen im Brustkorb
  • Asthma
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  •  Lungenkrebs
  •  Idiopathische Lungenfibrose (Vernarbung des Lungengewebes)
  • Anämie (Blutarmut): Dabei kann Kurzatmigkeit bei körperlicher Aktivität auftreten, weil das Blut die benötigte Sauerstoffmenge nicht mehr transportieren kann
  • Einatmen von Fremdkörpern (häufiger bei Säuglingen und Kleinkindern)

Wenn Du von Erkrankungen betroffen bist, die zu Atemproblemen führen, wie z. B. Asthma oder COPD, kannst Du das Infektionsrisiko verringern. Dabei können die folgenden Maßnahmen helfen:

  • Sorge dafür, dass Deine chronische Erkrankung gut behandelt wird und Du die aktuell empfohlenen Medikamente erhältst.
  • Viel trinken, denn eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgt für ein ausreichendes Blutvolumen und unterstützt die Gesundheit der Schleimhäute in den Atemwegen, was dazu beiträgt, sie gegen Infektionen und Gewebeschäden zu schützen.
  • Lasse Dich impfen und halte Deinen Impfstatus aktuell.
  • Halte Abstand zu anderen Menschen.

Falls Deine Kurzatmigkeit (Atemnot) nicht durch Coronaviren verursacht wurde, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache für Deine Symptome herauszufinden.

Wie lässt sich Kurzatmigkeit (Atemnot) aufgrund einer Coronavirus-Infektion behandeln?

Wenn Du während einer Coronavirus-Infektion unter Kurzatmigkeit leidest, können verschiedene Maßnahmen Dir helfen, die Symptome zu lindern: 8

  • Konzentriere Dich auf Deine Atmung. Atme langsam und sanft durch die Nase ein und durch den Mund aus.
  •  Achte auf Deine Körperhaltung, damit sich Deine Lungenflügel beim Einatmen mit Luft füllen können. Setze Dich dazu aufrecht auf einen Stuhl, halte die Schultern entspannt und lehne Dich leicht vor.
  • Verzichte auf eine Klimaanlage, weil sie Lungenerkrankungen verschlimmern kann. Du kannst stattdessen Lüften oder einfach die Heizung herunterdrehen.

Verständige sofort Deine:n Ärzt:in, wenn sich die Atemnot verschlimmert und in den folgenden Situationen: 4

  • Wenn Du Blut hustest.
  • Wenn Du aufgrund der Kurzatmigkeit nicht mehr in der Lage bist, kurze Sätze zu sprechen.
  • Wenn Du Dich schläfrig, unruhig oder verwirrt fühlst.
  • Wenn Du zusammenbrichst oder ohnmächtig wirst.
  •  Wenn Dir kalt ist und Du verschwitzt bist.

Das Wichtigste auf einen Blick

Kurzatmigkeit (Atemnot) ist ein mögliches Anzeichen einer Coronavirus-Infektion und das häufigste Long-COVID-Symptom. Wenn Du unter Kurzatmigkeit leidest, ist es wichtig, dass Du Deine Symptome genau beobachtest, damit Du Dich rechtzeitig ärztlich behandeln lässt, wenn sich die Beschwerden verändern.

Antworten auf häufige Fragen (FAQs)

F: Wie lange dauert die Kurzatmigkeit (Atemnot) bei einer Coronavirus-Infektion?
A: Die meisten Menschen, die unter Kurzatmigkeit leiden, fühlen sich einige Tage oder Wochen nach dem Abklingen einer Coronavirus-Infektion besser.

F: Wie lange kann die Kurzatmigkeit (Atemnot) nach einer Coronavirus-Infektion anhalten?
A: Die Kurzatmigkeit (Atemnot) legt sich bei den meisten Menschen nach 12 Wochen. In seltenen Fällen kann die Kurzatmigkeit bis zu einem Jahr nach der Coronavirus-Infektion anhalten.

F: Wie kann man tun, wenn man aufgrund einer Coronavirus-Infektion an Kurzatmigkeit (Atemnot) leidet?
A: Es gibt verschiedene Maßnahmen, um die Beschwerden einer Kurzatmigkeit zu lindern. Dazu gehört konzentriertes Ein- und Ausatmen sowie eine aufrechte Körperhaltung, um die Atmung zu erleichtern.

F: Wann muss man sich bei Atemnot aufgrund einer Coronavirus-Infektion sofort ärztlich behandeln lassen oder sogar ins Krankenhaus?
A: Du sollten eine:n Ärzt:in verständigen, wenn Du ohnmächtig wirst, Dir übel wird, Du Schmerzen in der Brust spürst, sich Lippen oder Nägel bläulich verfärben oder sich Dein Wahrnehmungsvermögen verändert.

F: Wie fühlt sich Kurzatmigkeit aufgrund einer Coronavirus-Infektion an?
A: Bei Kurzatmigkeit hast Du manchmal oder ständig das Gefühl, dass Du beim Atmen zu wenig Luft bekommst. Es fallen Dir generell das Atmen und Durchatmen schwer. Wenn die Atemnot besonders stark ist, kann es sogar zu Erstickungsangst kommen. Allerdings ist Kurzatmigkeit ein subjektives Symptom, das bei jedem Menschen unterschiedlich stark sein kann.

F: Ist Kurzatmigkeit bei einer Coronavirus-Infektion normal?
A: Kurzatmigkeit gehört zu den häufigen Symptomen einer Coronavirus-Infektion.

F: Kann Kurzatmigkeit auch bei einer Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus auftreten? 
A: Kurzatmigkeit kann bei jeder Coronavirus-Variante auftreten.

F: Kann es bei einer Coronavirus-Infektion zu Kurzatmigkeit ohne Fieber kommen?
A: Kurzatmigkeit kann mit oder ohne Fieber auftreten. Sie kann mit anderen Symptomen einer Coronavirus-Infektion einhergehen.

F: Wie kann man feststellen, ob das Coronavirus die Lunge infiziert hat?
A: In schweren Fällen lässt sich mithilfe eines Röntgenbildes feststellen, ob eine Lungenentzündung vorliegt.