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Fibrozystische Mastopathie

Verfasst von Adas medizinischem Fachpersonal

Aktualisiert am

Was ist fibrozystische Mastopathie?

Bei einer fibrozystischen Mastopathie, auch Mastopathia fibrosa cystica genannt, handelt es sich um Veränderungen des Bindegewebes in den Brüsten.

Hierbei sind im Wesentlichen zwei Arten der Veränderung typisch:

  • Fibrose: eine Vermehrung des Bindegewebes;
  • Zysten: kleine, flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Gewebe.

Die Brüste können sich knotig verhärtet anfühlen oder sogar schmerzhaft sein. Auch Ausfluss aus den Brustwarzen kann auftreten. Dabei verändern sich die Beschwerden oftmals im Verlauf des Menstruationszyklus.

Die fibrozystische Mastopathie ist keine Krebserkrankung. Es ist die häufigste gutartige Gewebeveränderung der Brust und betrifft etwa jede zweite Frau. Insbesondere Frauen vor der Menopause, im Alter von 30 bis 50 Jahren, sind davon betroffen. Fibrozystische Mastopathie ist ein Sammelbegriff. es gibt zahlreiche Unterformen der Erkrankung, die teils ausgesprochen unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.

Die Gewebeveränderungen können die Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung erschweren und sollten immer abgeklärt werden, um gravierende Erkrankungen auszuschließen. Einzelne Unterformen können das Risiko für Brustkrebs erhöhen. In den meisten Fällen ist jedoch keine Behandlung erforderlich. 1, 2, 3, 4

Was sind die Ursachen von fibrozystischer Mastopathie?

Fibrozystische Veränderungen der Brust treten bei Frauen im gebärfähigen Alter auf und lassen meist mit Eintreten der Menopause nach. Das Gewebe verändert sich in Abhängigkeit vom Menstruationszyklus. Auch Schwangerschaft und Stillzeit wirken sich auf die Gewebeveränderungen aus.

Auch wenn die exakten Mechanismen noch nicht geklärt sind, wird davon ausgegangen, dass die Veränderungen eine Reaktion auf die Schwankungen der Hormone Östrogen und Progesteron im Körper sind. Dabei scheinen hohe Östrogenspiegel bei zugleich niedriger Konzentration an Progesteron die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung fibrozystischer Brüste zu erhöhen. 3, 4, 5, 6, 7

Bestimmte Umstände begünstigen hohe Östrogenspiegel und erhöhen so das Risiko. Hierzu zählen:

  • gebärfähiges Alter,
  • höheres Alter bei Geburt des ersten Kindes,
  • Kinderlosigkeit,
  • spätes Einsetzen der Menopause,
  • Übergewicht,
  • Hormonersatztherapie mit Östrogen. 3, 6, 7

Faktoren, die das Risiko verringern, sind:

  • Geburt mehrerer Kinder,
  • Behandlung mit Tamoxifen (ein Medikament aus der Brustkrebsbehandlung). 3, 6, 7

Was sind die Symptome von fibrozystischer Mastopathie?

Die Symptome der fibrozystischen Mastopathie können von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Da der Begriff außerdem als Sammelbegriff eine Reihe an verschiedenen Unterformen umfasst, variieren die möglichen Beschwerden auch in Abhängigkeit des vorliegenden Subtyps.

Häufig sind die Beschwerden ein paar Tage vor Beginn der Menstruation am stärksten und nehmen kurz nach Einsetzen der Blutung wieder ab. Darüber hinaus sind die Symptome oft symmetrisch und treten in beiden Brüsten auf. Einige Frauen, bei denen eine fibrozystische Mastopathie festgestellt wird, sind im Vorfeld völlig beschwerdefrei. 3, 4, 8

Mögliche Symptome fibrozystischer Mastopathie

Schmerzen in den Brüsten:

  • können abhängig oder unabhängig vom Verlauf des Menstruationszyklus auftreten;
  • sind oftmals anhaltend und dumpf;
  • werden teils auch als pochend oder brennend empfunden;
  • meist diffus in beiden Brüsten, teils auch mit Schmerzspitzen an einzelnen Lokalisationen.

Druckschmerzhaftigkeit beim Tasten;

Knotenbildung in den Brüsten:

  • meist symmetrisch in beiden Brüsten;
  • häufig an zahlreichen Stellen;

Ausfluss aus den Brustwarzen:

  • kann u.a. gräulich, grünlich, dunkel oder milchig sein;
  • in seltenen Fällen auch blutig/wässrig und ausgeprägt;
  • kann ein- oder beidseitig auftreten.

Veränderung der Brustgröße;

Lokale Verhärtung tastbar.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob diese Beschwerden auf Dich zutreffen, starte eine Symptomanalyse.

Wie wird die Diagnose bei fibrozystischer Mastopathie gestellt?

Häufig werden Knoten in der Brust von den Betroffenen selbst bemerkt oder aber sie fallen bei einer Routineuntersuchung auf. Da es als mögliche Ursache jedoch eine Vielzahl an unterschiedlichen Diagnosen gibt, ist eine weitere Abklärung erforderlich.

Eine Gynäkologin wird zunächst in der Anamnese nach den Symptomen, deren Verlauf sowie der Krankengeschichte fragen. Anschließend wird die Ärztin eine sorgfältige körperliche Untersuchung mit Schwerpunkt auf der Inspektion und dem Abtasten der Brust durchführen. Hierdurch kann der Verdacht einer Gewebeveränderung erhärtet und weitergehende Untersuchungen angefordert werden, um zur richtigen Diagnose zu gelangen. 2, 3, 4, 9

Folgende diagnostische Verfahren können dabei herangezogen werden: 3

  • Ultraschall der Brust,
  • Mammografie,
  • Biopsie.

Eine Ultraschall- sowie Mammografieuntersuchung werden in der Regel bei allen betroffenen Frauen durchgeführt, die: 3

  • einen bekannten, fortbestehenden Knoten in der Brust haben,
  • in einer körperlichen Untersuchung einen Knoten in der Brust aufweisen,
  • verdächtigen Ausfluss aus einer oder beiden Brustwarzen aufweisen.

Eine Biopsie wird nur notwendig, sollten die beiden anderen Untersuchungsverfahren den Verdacht einer Veränderung des Brustgewebes bestätigen.

Ultraschall der Brust

Ultraschall ist ein Verfahren, bei dem man sich die Reflektion von Schallwellen zu Nutze macht, um Dichteunterschiede im Gewebe darzustellen. Das Verfahren ist schnell anwendbar und hat keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen.

Eine Ärztin kann hiermit Bilder des inneren Brustgewebes erhalten. Insbesondere Zysten, kleine, flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, können auf diese Weise gut identifiziert und begutachtet werden. 1, 3

Es gibt dabei verschiedene Arten von Zysten, die unterschiedlich zu bewerten sind: 1, 3

Einfache Zyste

  • Diese Art von Zyste erscheint auf dem Ultraschallbild als kleiner Hohlraum, der ausschließlich mit Flüssigkeit gefüllt und klar abgrenzbar ist.
  • Einfache Zysten sind komplett harmlos und besitzen keinen Krankheitswert.
  • Verursacht die Zyste Schmerzen, kann unter Ultraschallkontrolle der Zysteninhalt abpunktiert werden.

Komplizierte bzw. komplexe Zysten

  • Neben flüssigen Anteilen finden sich hier auch feste Bestandteile.
  • Diese Arten von Zysten bedürfen einer genaueren Abklärung, um eine maligne Raumforderung sicher auszuschließen.

Gut zu wissen: Zysten können abhängig vom Menstruationszyklus an Größe zu- und abnehmen und auf diese Weise Spannungsschmerzen auslösen. Die Schmerzen treten typischerweise in den Tagen vor der Regelblutung auf und lassen nach Einsetzen der Blutung recht schnell wieder nach.

Mammografie

Bei einer Mammografie handelt es sich um eine Röntgenaufnahme der Brüste. Hierdurch können Raumforderungen und Verdichtungen im Brustgewebe entdeckt werden. Bei Frauen mit fibrozystischer Mastopathie finden sich in den Aufnahmen meist umschriebene Areale mit erhöhter Dichte. Um einen positiven Befund sicher von einer malignen Raumforderung abzugrenzen, ist jedoch eine Biopsie im Anschluss an die Mammografie notwendig. 3

Gut zu wissen: Insbesondere bei Frauen unter 40 Jahren kann die Aussagekraft einer Mammografie begrenzt sein, da das Brustgewebe in dieser Altersgruppe noch deutlich dichter ist als bei älteren Frauen. Dies kann das Auffinden von krankhaften Verdichtungen erschweren. 8

Biopsie

Eine Biopsie ist ein Verfahren, bei dem eine Gewebeprobe oder auch Flüssigkeit mit einer Nadel gewonnen wird. Die Zellen aus der Gewebeprobe werden dann unter einem Mikroskop begutachtet und auf mögliche Entartungen untersucht. Auf diese Weise kann eine exakte Diagnose gestellt werden. 3, 10, 11

Es gibt verschiedene Arten von Biopsien, die in Abhängigkeit von Beschaffenheit und Lokalisation der Raumforderung eingesetzt werden. Die Verfahren erfolgen unter lokaler Betäubung, wodurch Schmerzen vermieden werden.

Gut zu wissen: Etwa 80 Prozent der Frauen, bei denen eine Biopsie der Brust durchgeführt wird, haben keinen Brustkrebs. 10

Was ist die Behandlung von fibrozystischer Mastopathie?

Die meisten von fibrozystischer Mastopathie betroffenen Frauen benötigen keine spezifische Behandlung. Sollten Symptome bestehen, die als einschränkend empfunden werden, können sie gezielt behandelt und so gelindert werden. 3

Bei Schmerzen in den Brüsten kann Folgendes helfen

das Tragen eines unterstützenden BHs;

  • dies kann das Spannungsgefühl reduzieren.

Einnahme von rezeptfreien Schmerzmitteln;

  • sollte nur vorübergehend und in Absprache mit Ärztin oder Apothekerin erfolgen.

warme Kompressen;

  • können individuell ausprobiert werden.

bei bestehender Hormonersatzbehandlung kann eine Abwandlung dieser erwogen werden;

  • sollte nur in Absprache mit der behandelnden Ärztin erfolgen.

Ernährungsumstellung;

  • geringe wissenschaftliche Evidenz,
  • kann individuell ausprobiert werden,
  • Reduktion der Einnahme koffeinhaltiger Getränke,
  • Reduktion von Speisen mit hohem Salzgehalt,
  • ballaststoffreiche, fettarme Ernährung.

Hormonbehandlung;

  • bei starken Schmerzen, die mindestens 6 Monate bestehen,
  • in Absprache mit der behandelnden Ärztin,
  • wird wegen möglicher Nebenwirkungen meist nur in Intervallen eingesetzt.

Abpunktieren von einfachen Zysten, die Symptome verursachen;

  • mit einer Biopsienadel unter Ultraschallkontrolle,
  • kann bei Bedarf wiederholt erfolgen,
  • bestehen keine Beschwerden, haben einfache Zysten keinen Krankheitswert und müssen nicht punktiert werden. 1, 2, 3, 4, 9

Bei Ausfluss aus den Brustwarzen

  • sollte der Ausfluss ärztlich abgeklärt und als harmlos eingestuft worden sein, reicht es, den Ausfluss fortan zu beobachten.
  • Einlagen im BH können Abhilfe schaffen.
  • Veränderungen des Ausflusses, insbesondere wenn er blutig wird oder sehr umfangreich ist, sollten erneut ärztlich abgeklärt werden.

Kann man fibrozystischer Mastopathie vorbeugen?

Es gibt derzeit keine wissenschaftlich belegten Maßnahmen, um einer fibrozystischen Mastopathie vorzubeugen. Einige Frauen schildern eine Besserung der Beschwerden nach Reduktion koffeinhaltiger Getränke und salzhaltiger Speisen. 3

Wie ist die Prognose bei fibrozystischer Mastopathie?

Die Brustschmerzen bei fibrozystischer Mastopathie bestehen in der Regel chronisch über Jahre hinweg und treten dabei in Schüben auf. Zwei Drittel aller betroffenen Frauen benötigen phasenweise eine Hormonbehandlung, um die Beschwerden effektiv zu lindern. Mit Einsetzen der Menopause verschwinden die Schmerzen in der Regel von selbst. 2, 3, 4

Ob ein erhöhtes Krebsrisiko besteht, hängt von der vorliegenden Unterform der fibrozystischen Mastopathie ab. Dies kann mit Hilfe einer Gewebeprobe abgeklärt werden. Sollte ein erhöhtes Entartungsrisiko der Zellen bestehen, können von der behandelnden Ärztin die entsprechenden Behandlungsschritte eingeleitet werden. 4

Was sind mögliche Komplikationen von fibrozystischer Mastopathie?

Entstehung von Brustkrebs:

Bei etwa 4 % aller Frauen, die von fibrozystischer Mastopathie betroffen sind, besteht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Brustkrebs. Dies hängt von der vorliegenden Unterform der fibrozystischen Mastopathie ab und kann mit Hilfe einer Gewebeprobe abgeklärt werden. 3