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Rachitis

Verfasst von Adas medizinischem Fachpersonal

Aktualisiert am

Was ist Rachitis?

Rachitis ist eine Knochenerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Durch einen Vitamin-D- oder Kalziummangel wird die Knochensubstanz geschwächt, sodass die Knochen weich und gekrümmt sein können.

Kinder mit Rachitis können unter Knochenschmerzen leiden und langsamer als andere Kinder wachsen. Rachitis kann durch die Zufuhr einer ausreichenden Menge an Vitamin D und Kalzium in Form einer ausgewogenen Ernährung und/oder der Einnahme von Vitaminpräparaten erfolgreich behandelt werden. Bleibt sie unbehandelt, kann sie zu lang anhaltenden Wachstumsproblemen sowie schweren Knochendeformitäten führen.

Eine ähnliche Erkrankung kann auch bei Erwachsenen auftreten und wird als Osteomalazie bezeichnet. 1

Könnten die Rachitis Symptome auf dich oder eine andere Person zutreffen, starte eine Symptomanalyse oder informiere Dich über die Ada App.

Was sind die Ursachen einer Rachitis?

Rachitis kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Hierzu zählen:

  • Vitamin-D- und/oder Kalziummangel
  • Familiäre Erberkrankung
  • Zugrundeliegende Systemerkrankungen

Vitamin-D- und/oder Kalziummangel

Dies ist der mit Abstand häufigste Auslöser einer Rachitis. Ein Mangel an Vitamin D kann in der Folge einen Kalziummangel hervorrufen. Wesentlich seltener kann auch zu wenig Kalzium über die Nahrung aufgenommen werden. Für eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Vitamin D ist neben einer ausgewogenen Ernährung auch die direkte Einwirkung von Tageslicht auf die Haut wichtig.

Bei der großen Mehrzahl der Kinder ist hierdurch eine ausreichende Versorgung bereits gewährleistet. 2, 3, 4

Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel bei Kindern sind:

Dunkler Hauttyp:Dunkle Haut enthält mehr Melanin als helle Haut. Dadurch wird mehr Sonneneinstrahlung für die Herstellung von Vitamin D benötigt.

Fehlende Sonneneinstrahlung:Kinder, die den Großteil ihrer Zeit drinnen verbringen oder zum Beispiel aus anderen Gründen nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, produzieren weniger Vitamin D. Auch in den Wintermonaten, insbesondere in Ländern, die weit vom Äquator entfernt liegen, reicht die Sonneneinstrahlung häufig nicht für eine ausreichende Versorgung aus.

Stillen:Kinder, die ausschließlich gestillt werden und einen dunklen Hauttyp haben und/oder wenn die Mutter selbst einen Vitamin-D-Mangel aufweist, haben ein erhöhtes Risiko. Da Stillen jedoch zahlreiche gesundheitliche Vorteile hat, sollte nicht darauf verzichtet werden. Eine Ärztin kann dabei helfen, einen optimalen Stillplan zu erstellen. 5

Familiäre Erberkrankung

In seltenen Fällen kann eine Rachitis genetisch vererbt werden. Die häufigste erblich bedingte Form ist die sogenannte hypophosphatämische Rachitis. Dieser Form liegen Mutationen in mehreren für den Phosphatstoffwechsel relevanten Genen zugrunde. Dadurch verlieren die Nieren ihre Fähigkeit, das Phosphat im Körper zu behalten sondern scheiden es vermehrt über den Urin aus. und nicht mit dem Urin auszuscheiden. Da Phosphat eine zentrale Rolle bei der Knochenbildung und -entwicklung spielt, verursacht ein Mangel eine Rachitis. 6, 7

Zugrundeliegende Systemerkrankungen

Bestimmte Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn, Leber- oder Nierenerkrankungen können die Art und Weise, wie der Körper Vitamine und Mineralien resorbiert bzw. verstoffwechselt, beeinträchtigen. Dies kann zu einem Vitamin-D-, Phosphat- und/oder Kalziummangel führen. 6

Was sind die Symptome einer Rachitis?

Zeichen und Symptome einer Rachitis können sein: 6, 8, 9, 10, 11

Wachstums- und Entwicklungsstörungen:

  • Kinder mit Rachitis können aufgrund des gestörten Knochenstoffwechsels deutlich kleiner als der Durchschnitt sein.

Schmerzen:

  • Die Knochen können schmerzen , insbesondere wenn Druck auf sie ausgeübt wird oder sie belastet werden.
  • Manchmal haben betroffene Kinder Hemmungen zu gehen oder aus einer sitzenden Position aufzustehen.
  • Bei manchen Kindern kommt es zu einem Schongang.

Knochenbrüche:

  • Die Knochensubstanz ist häufig vermindert und dadurch geschwächt, was zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Knochenbrüchen führt.

Zahnprobleme:

  • Dies kann mit defektem Zahnschmelz, verlangsamter Zahnentwicklung und einem erhöhten Kariesrisiko einhergehen.

Deformitäten:

  • Die Knöchel, Handgelenke und Knie können verdickt sein.
  • Es kann zu einer ausgeprägten Biegung der langen Arm- und Beinknochen kommen.
  • Darüber hinaus ist eine Erweichung des Schädelknochens und - seltener - eine Biegung der Wirbelsäule möglich.

Muskelschwäche:

  • Es kann zu einer verminderten Muskelspannung kommen, was zu Verzögerungen bei der Erreichung von bestimmten Entwicklungsmeilensteinen, wie Sitzen, Stehen, Gehen und Springen, führt.

Epileptische Anfälle:

  • Ein verminderter Kalziumspiegel kann epileptische Anfälle verursachen.

Krankheitsanfälligkeit:

  • Kinder mit Rachitis sind besonders anfällig für Infektionskrankheiten.

Wenn eines dieser Symptome vorliegt, sollte unverzüglich eine Ärztin aufgesucht werden.

Viele dieser Symptome können auch bei Erwachsenen mit Osteomalazie auftreten. Allerdings beklagen Erwachsene mit Osteomalazie häufiger Knochenschmerzen als Kinder mit Rachitis.

Gut zu wissen:Obwohl viele Menschen zunächst an Rachitis denken, wenn sie eine Person mit O-Beinen sehen, gibt es eine Reihe anderer Ursachen für diese Art der Fehlstellung. Hierzu zählen bestimmte Bluterkrankungen, bestimmte angeborene Knochenerkrankungen sowie Kleinwuchs. In den meisten Fällen, insbesondere wenn die Person darüber hinaus keinerlei Beschwerden aufweist, haben O-Beine jedoch keinen Krankheitswert und sind damit völlig unproblematisch.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob diese Beschwerden auf Dich oder eine andere Person zutreffen, starte eine Symptomanalyse.

Wie wird die Diagnose bei Rachitis gestellt?

Um die Diagnose einer Rachitis zu stellen, werden in der Regel von einer Ärztin die folgenden Informationen eingeholt: 6, 9, 12

Anamnese:Die Ärztin stellt Fragen zur Ernährung und täglichen Sonneneinstrahlung sowie Krankengeschichte.

Bluttests:Dabei sind insbesondere die Blutspiegel von Vitamin D, Kalzium, Phosphat und Parathormon von Interesse. Auch die Leber- und Nierenfunktion wird dabei in der Regel beurteilt.

Urinprobe:Abhängig von den Ergebnissen aus Anamnese und Blutanalyse kann in einigen Fällen auch eine Urinprobe untersucht werden.

Röntgenaufnahmen:Röntgenbilder werden typischerweise bei Verdacht auf Rachitis durchgeführt, um Skelettveränderungen oder Deformationen zu erkennen. Darüber hinaus können auch Messungen der Knochendichte herangezogen werden.

Was ist die Behandlung bei Rachitis?

Die richtige Behandlung einer Rachitis hängt von dem ihr zugrunde liegenden Auslöser ab.

Wenn die Rachitis durch einen Mangel an Vitamin D oder Kalzium verursacht worden ist, muss dementsprechend die Aufnahme wieder erhöht werden. Die betroffene Person sollte sich hierzu von einer Ärztin beraten lassen. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten, die in Erwägung gezogen werden können: 13

Ernährung:Die betroffene Person sollte vermehrt Lebensmitteln verzehren, die reich an Vitamin D und Kalzium sind. Hierzu zählen u.a. öliger Fisch, Getreideprodukte, Haferflocken und Eier für Vitamin D, sowie grünes Blattgemüse, Mandeln und Milchprodukte für Kalzium.

Nahrungsergänzungsmittel:Vitamin D und Kalzium können auch mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln substituiert werden.

Vitamin-D-Injektion:Eine Injektion mit einer Spritze in den Muskel wird in der Regel nur durchgeführt, wenn keine anderen Optionen zur Verfügung stehen oder Erfolg gebracht haben. Eine Injektion ist dann in jährlichen Abständen zu wiederholen.

Sonneneinstrahlung:Insbesondere wenn die Person in äquatorfernen Ländern lebt und/oder sich viel drinnen aufhält, ist auf eine ausreichende Sonnenexposition zu achten. Eine Ärztin kann bei der Abwägung zwischen Sonnenschutz und Sonnenexposition helfen.

Die Behandlung einer erblich bedingten Rachitis hängt von der genauen Form ab. Eine hypophosphatämische Rachitis, die häufigste genetische Form, erfordert in der Regel eine Behandlung mit Phosphat- und Vitamin-D-Präparaten.

Kann man einer Rachitis vorbeugen?

Um sicherzustellen, dass man die erforderliche Menge an Kalzium und/oder Vitamin D zu sich nimmt bzw. produziert, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden: 14, 15, 16, 17

Ausgewogene ErnährungEine ausgewogene Ernährung, die vermehrt aus Lebensmitteln besteht, welche reich an Vitamin D und Kalzium sind. Hierzu zählen u.a.:

  • öliger Fisch
  • Getreideprodukte
  • Haferflocken
  • Eier
  • grünes Blattgemüse
  • Mandeln
  • Milchprodukte

Zeit in der Sonne verbringenSonnenbrand und andere Komplikationen durch übermäßige Sonneneinstrahlung sollten dabei vermieden werden.

Abhängig davon, wo man lebt, welche Jahreszeit ist, welchen Hauttyp man hat und wieviel Haut von Kleidung bedeckt ist, variiert die Zeit, die in der Sonne für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion benötigt wird.

Einnahme von VitaminpräparatenDabei sollte eine Ärztin zuvor über die individuelle Notwendigkeit sowie die am besten geeignete Art und Dosis aufgeklärt haben.

Wie ist die Prognose bei Rachitis?

Die Prognose hängt von dem genauen Auslöser einer Rachitis ab. Bei entsprechender Behandlung ist die Prognose einer Rachitis generell gut. Die komplette Genesung kann jedoch einige Zeit dauern. Die meisten Kinder, bei denen die Rachitis durch einen Vitamin-D-Mangel hervorgerufen wurde, reagieren gut auf eine Behandlung mit Vitamin D und Kalzium.

Die meisten Knochendeformitäten, die durch eine Rachitis verursacht wurden, können während des Wachstums von selbst besser werden. Allerdings kann eine orthopädische Korrektur notwendig werden. In sehr schweren Fällen kann eine Operation empfohlen werden. 17, 18, 19

Was sind Komplikationen einer Rachitis?

Nebenwirkungen von Vitamin-D- oder Kalzium-Präparaten:

Nur selten kommt es durch die Gabe von Vitamin-D- oder Kalzium-Präparaten zu Nebenwirkungen. Wird jedoch eine falsche Kalziumdosis verabreicht, kann dies zu einer so genannten Hyperkalzämie führen, bei der zu viel Kalzium im Blut vorhanden ist.

Anzeichen und Symptome einer Hyperkalzämie können sein: 20

  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und/oder Erbrechen
  • Verstopfungen
  • Bauchschmerzen
  • Durst und ein erhöhter Harndrang
  • Müdigkeit und/oder Schwäche
  • Muskelschmerzen
  • Verwirrung
  • Kopfschmerzen

Tritt eines dieser Symptome nach Beginn der Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln auf, sollte unverzüglich eine Ärztin aufgesucht werden.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob diese Beschwerden auf Dich oder eine andere Person zutreffen, starte eine Symptomanalyse.