Akute Magenschleimhautentzündung
Verfasst von Adas medizinischem Fachpersonal
Aktualisiert am
Dieser Artikel enthält Informationen zur Selbstbehandlung der Erkrankung. Für weitere Fragen oder Rat zur Behandlung, wende Dich an eine:n Ärzt:in.
Was ist Magenschleimhautentzündung (Akute Gastritis)?
Eine akute Magenschleimhautentzündung ist eine Entzündung oder Reizung der Magenschleimhaut. Die Erkrankung dauert in der Regel nur eine kurze Zeit. Falls die Entzündung allerdings nicht nachlässt, spricht man von einer chronischen Magenschleimhautentzündung (chronische Gastritis).
Eine akute Gastritis kann Personen jeden Alters betreffen. Sie zeigt sich jedoch häufiger im erwachsenen oder höheren Alter. Die Erkrankung kann einige unterschiedliche Ursachen haben, zum Beispiel eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori oder das Einnehmen bestimmter Medikamente.
Zu typischen Gastritis Symptomen einer gehören Magenschmerzen, Unwohlsein, Appetitlosigkeit und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Die Diagnose wird ausgehend von der Krankengeschichte und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Besteht ein Verdacht, kann dieser durch eine Gewebeprobe (Biopsie) aus der Magenschleimhaut bestätigt werden. Diese Probe ist notwendig für eine korrekte Diagnose. Die Behandlung einer Magenschleimhautentzündung hängt von der jeweiligen Ursache ab, die sich aus der Biopsie ergibt.
Wie die Prognosen bei einer Gastritis aussehen und wie man ihr vorbeugen kann, hängt ebenfalls von der Ursache der Erkrankung ab. In manchen Fällen wird die Magenschleimhautentzündung zum Beispiel durch bestimmte Schmerzmittel (sogenannte nicht-steroidale Entzündungshemmer oder NSAIDs) oder übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst. In diesen Fällen sollte man die jeweilige Substanz nicht mehr zu sich nehmen. Wenn die Entzündung nicht richtig behandelt wird, kann sie sich zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung entwickeln. Hierbei kann es zu unterschiedlichen Komplikationen kommen. 1 2 3 4 5 6 7 8 9
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Was sind die Ursachen und Risiken von akuter Magenschleimhautentzündung?
Grundsätzlich gilt: Alles, was den Zellen in der Magenschleimhaut Schaden zufügen kann, kann auch zu einer akuten Magenschleimhautentzündung führen. Wenn die Schleimhaut beschädigt aber nicht oder nur sehr wenig entzündet ist, spricht man von einer Gastropathie.
Es gibt viele Ursachen für akute Gastritis: Zu den häufigsten gehören Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori, bestimmte Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen oder übermäßiger Konsum von Alkohol und Tabakprodukten. 1 2 3 4 5 7 8 9
Zu den Ursachen einer akuten Magenschleimhautentzündung zählen:
InfektionenHelicobacter pylori
- Eine der häufigsten Ursachen für akute und chronische Gastritis
- Ungefähr zwei Drittel der Weltbevölkerung tragen dieses Bakterium in sich
- Andere Erreger (seltenere Bakterien, sowie Viren, Parasiten und Pilze)
Körperreaktionen
- Gallenrückfluss (Galle wird natürlicherweise in den Dünndarm abgesondert, um bei der Verdauung zu helfen. Wenn Galle versehentlich in den Magen gelangt, kann dadurch die Magenschleimhaut beschädigt werden)
- Alkohol (Vor allen Dingen hochprozentiger Alkohol kann die Magenschleimhaut schädigen. Regelmäßiger und exzessiver Konsum können zu einer Gastropathie führen)
- Nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) (Diese Medikamente sind eine der häufigsten Ursachen für eine Gastritis. Schmerzmittel wie Aspirin und Ibuprofen können den Säuregehalt im Magen erhöhen. Das liegt daran, dass schützende Substanzen – sogenannte Prostaglandine – dadurch gehemmt werden
- Regelmäßige und hochdosierte Einnahme kann zu Gastropathie führen
- Die Wahrscheinlichkeit für eine Gastritis wird größer, wenn zeitgleich sogenannte Glucocorticoide eingenommen werden. Diese Medikamente schwächen das Immunsystem des Körpers
- Eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel (Diese können die Magenschleimhaut vor allen Dingen bei nüchternem Magen angreifen. Ob und wie schwer die Schleimhaut angegriffen wird, hängt von der Dosierung ab)
- Rauchen (Rauchen ist ein Risikofaktor für eine Gastropathie)
- Manche Medikamente in der Chemotherapie
Autoimmun-Probleme
- Es gibt Fehlfunktionen im Immunsystem, die dazu führen können, dass die Magenschleimhaut infolge einer Autoimmunreaktion angegriffen wird
Gefäßbedingte Auslöser
- Wenn der Blutfluss zum Magen beeinträchtigt wird, kann es zu einer Gastropathie kommen. Dies ist der Fall bei Fehlbildungen in Blutgefäßen sowie bei Komplikationen einer chronischen Herzinsuffizienz
Durchblutungsprobleme (ischämisch)Wenn der Sauerstoffanteil im Magen nicht ausreicht, kann es zu einer Gastropathie kommen. Auslöser hierfür sind:
- Kokainkonsum
- Ein zu geringes Blutvolumen, zum Beispiel aufgrund schwerer Dehydrierung
- Blutvergiftung
- Schwere Verbrennungen
- Schweres Trauma
Nahrungsmittelallergien und -vergiftungen
Granulomatose
- Dies ist eine besondere Gruppe von Erkrankungen, die das Immunsystem betreffen
- Menschen mit Morbus Crohn oder Sarkoidose können eine Gastritis entwickeln
Andere Ursachen
- In manchen Fällen sind die genauen Ursachen für eine Magenschleimhautentzündung noch unbekannt
Was sind Magenschleimhautentzündungs-Symptome?
Zu typischen Gastritis-Symptomen gehören Magenschmerzen und Unwohlsein, Appetitlosigkeit sowie Übelkeit bis hin zum Erbrechen. In manchen Fällen kommt es nur zu milden oder gar keinen Symptomen. Essen kann sich manchmal sowohl negativ als auch positiv auf das Unwohlsein im Bauch auswirken. 2 3 5 7 8 9
Zu akuten Gastritis-Symptomen gehören:
- Magenschmerzen oder Unwohlsein (Diese können unterschiedlich schwer ausfallen oder sogar ganz ausbleiben)
- Sodbrennen
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Bluterbrechen (Das kann vorkommen, wenn die Gastritis zu Rissen oder tiefen Wunden in der Magenschleimhaut geführt hat. In diesem Fall spricht man von einer Magenschleimhauterosion. Blutungen können einige Tage nach Einsetzen der akuten Gastritis auftreten)
- Gewichtsverlust (Dies dauert üblicherweise länger und ist ein häufiges Symptom bei chronischer Gastritis)
- Fieber (Dieses seltenere Symptom weist auf eine ernsthafte Infektion mit einem anderen Erreger als H. pylori hin)
- Ungewöhnliches Völlegefühl in der Magengegend
- Sehr schnelles Sättigungsgefühl nach dem Essen
Die Erkrankung hält in der Regel nur kurze Zeit an. Falls sich die Entzündung nicht bessert kann sie sich jedoch zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung entwickeln. 3 7 8 9
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Wie wird eine akute Magenschleimhautentzündung diagnostiziert?
Der Verdacht auf eine akute Gastritis geht von der Krankengeschichte sowie einer körperlichen Untersuchung aus. Um den Verdacht zu bestätigen, wird eine Gewebeprobe aus der Magenschleimhaut entnommen. Dies ist notwendig für eine korrekte Diagnose. 1 2 3 5 7 8 9
Diese Schritte gehören in der Regel zu einer Diagnose von Gastritis:
KrankengeschichteDazu gehören Aspekte wie:
- Einnahme von Medikamenten wie Aspirin, Ibuprofen, Glucocorticoide, Chemotherapie-Medikamente, Bisphosphonate, Protonenpumpeninhibitoren, eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel, Antibiotika und Säureblocker
- Rauch- und Trinkgewohnheiten
- Bestehende Erkrankungen so wie Morbus Crohn oder Zöliakie
Körperliche Untersuchung
- Oft werden keine oder nur milde Symptome gefunden, zum Beispiel eine Empfindlichkeit des Magens
- Allerdings können so Anzeichen anderer Erkrankungen sowie mögliche Komplikation erkannt werden
Endoskopie
- Ein Endoskop ist ein langer Schlauch mit einer Kamera an der Spitze
- Das Endoskop wird durch Mund und Speiseröhre in den Magen eingeführt. So können Ärzt:innen die Magenschleimhaut aus der Nähe untersuchen und Gewebeproben entnehmen
- Eine Endoskopie des oberen Magen-Darm-Trakts (MDT) ist notwendig, um eine Magenschleimhautentzündung zu diagnostizieren
- Grundsätzlich werden bei jeder Endoskopie mehrere Gewebeproben entnommen
- In vielen Fällen lässt sich nach der Endoskopie korrekt bestimmen, was die Ursache für die Gastritis ist
- Allerdings ist hierfür eine Analyse der Gewebeproben erforderlich
Biopsie
- Durch das Entnehmen von Gewebeproben können genaue Aussagen über die Gastritis gemacht werden: wo sie sich im Magen befindet, wie schwerwiegend sie ist, und wie sehr einzelne Zellen davon möglicherweise betroffen sind
- Eine solche Biopsie ist die Standard-Methode, um das H. pylori Bakterium als Ursache für die Entzündung zu bestimmen
Zusätzliche TestsEs gibt mehrere Möglichkeiten, um auf H. pylori zu testen:
- Analyse der Biopsie (siehe oben)
- Ein so genannter 13C-Harnstoff-Atemtest (Hierbei trinken Patient:innen zunächst eine besondere diagnostische Flüssigkeit. Danach lässt sich die ausgeatmete Luft auf H. pylori hin prüfen)
- Antigentestung im Stuhl (Hierbei wird H. pylori im Stuhl identifiziert)
- Immunologische Marker (Falls ein Verdacht auf eine autoimmun-bedingte Magenschleimhautentzündung besteht, können bestimmte Marker wie zum Beispiel Antikörper analysiert werden).
Wie wird akute Magenschleimhautentzündung behandelt?
Die Behandlung einer akuten Gastritis hängt von der jeweiligen Ursache ab. Mit einer korrekten Diagnose kann die Erkrankung passend behandelt werden. Das ist wichtig, um eine chronische Magenschleimhautentzündung zu vermeiden. Es gibt unterschiedliche Behandlungsmethoden: 2 3 4 7 8 9 10 11
Behandlung von akuter Gastritis durch bestimmte Substanzen:Falls die Erkrankung durch bestimmte Substanzen ausgelöst wurde, sollten diese nicht mehr konsumiert werden. Hierzu gehören:
- non-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) wie Aspirin oder Ibuprofen
- andere Medikamente wie Glucocorticoide, Chemotherapie-Medikamente, Bisphosphonate und eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel
- Tabak
- Alkohol
In diesen Fällen sollten Ärzt:innen aufgesucht werden, die:
- gute Alternativen zu besagten Medikamenten empfehlen können
- Rat bezüglich möglicher Entzugssymptome bei Alkohol und Tabak geben können
- Unterstützung bieten können, zum Beispiel in Form von Empfehlungen für Selbsthilfegruppen für Alkoholiker:innen
Behandlung von akuter Gastritis ausgelöst von H. pylori:
- Antibiotika (H. pylori ist ein Bakterium, das nur mit Antibiotika behandelt werden kann. Sobald das Bakterium eliminiert wurde, verschwindet in der Regel auch die Magenschleimhautentzündung)
- Protonenpumpeninhibitoren (PPI) (Ein Medikament, dass die Säureproduktion im Magen verringert)
- Triple-Therapie (Eine Kombination von drei Medikamenten, um eine Infektion mit H. pylori zu behandeln)
- Bei dieser Behandlung kommen zwei Antibiotika und ein Protonenpumpeninhibitor (PPI) zum Einsatz
- Durch diese Kombination soll verhindert werden, dass das Bakterium eine Resistenz gegen ein einzelnes Antibiotikum entwickelt
- Die Behandlung dauert etwa 10 bis 14 Tage
- Nach Ende der Behandlung muss geprüft werden, ob sie funktioniert hat
- Diese Prüfung findet mindestens vier Wochen nach Beginn der Behandlung statt
- Hierfür ist kein Eingriff notwendig. Eine Stuhlprobe oder ein 13C-Harnstoff-Atemtest reichen aus
- In den meisten Fällen ist eine Triple-Therapie erfolgreich
- Falls nicht, empfehlen Ärzt:innen normalerweise eine Quadrupel-Therapie
- Hierbei kommen ein PPI und drei Antibiotika zum Einsatz
Allgemeine Maßnahmen gegen akute Magenschleimhautentzündung:
- Ernährung: Bei der Entwicklung einer Gastritis spielt die Ernährung zunächst keine wichtige Rolle. Dennoch ist es empfehlenswert, herzhafte, scharfe oder säurehaltige Nahrung zu vermeiden, um die Symptome etwas zu lindern.
- Kleinere aber dafür häufigere Mahlzeiten können bei der Behandlung helfen (aber diese nicht ersetzen). Andere Maßnahmen:
- Stressmanagement (kann bei der Behandlung helfen aber diese nicht ersetzen)
- Gewichtsreduktion im Falle von Übergewicht (kann bei der Behandlung helfen aber diese nicht ersetzen)
- Rezeptfreie Medikamente (Zum Beispiel Säureblocker können Symptome und Verdauungsprobleme lindern, können allerdings nicht die Ursachen einer Gastritis beheben)
- Falls die Symptome länger als eine Woche anhalten oder sich verschlimmern, sollte ärztlicher Rat aufgesucht werden
Kann man einer Magenschleimhautentzündung vorbeugen?
Eine Vorbeugung gegen Gastritis ist nur möglich, wenn die Ursache dafür der Konsum von Substanzen ist.
Hierzu gehören:
- nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) wie Aspirin oder Ibuprofen
- andere Medikamente wie Glucocorticoide, Chemotherapie-Medikamente, Bisphosphonate und eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel
- Tabak
- Alkohol 4 7 8 9
In diesen Fällen sollten Ärzt:innen aufgesucht werden, die:
Wie sieht die Prognose bei akuter Gastritis aus?
Die Prognose bei Magenschleimhautentzündung ist immer abhängig von der jeweiligen Ursache und wie sie behandelt wird.
Andere Faktoren, die die Prognose beeinflussen:
Der jeweilige Verlauf der Erkrankung, der sich von Person zu Person stark unterscheiden kann. Eine Gastritis, die von H. pylori ausgelöst wurde, kann beispielsweise bei manchen Menschen symptomfrei bleiben, während andere wesentlich schwerere Verläufe erleben.
Außerdem ist die Prognose abhängig von möglichen Komplikationen, zum Beispiel ob sich eine chronische Gastritis, eine gastroduodenale Ulkuskrankheit oder Magenkrebs entwickeln. 2 3 4 7 8 9
Welche Komplikationen treten bei akuter Gastritis auf?
In der Regel kommt es zu Komplikationen, wenn aus der akuten eine chronische Gastritis wird. Mehr dazu findest Du in unserem Artikel zur chronischen Magenschleimhautentzündung. 3
Falls Du glaubst an einer akuten Gastritis erkrankt zu sein, probiere eine kostenlose Symptomanalyse mit der Ada-App.
Akute Magenschleimhautentzündung FAQ
Wie lange hält einer akute Magenschleimhautentzündung an?
Die Dauer der Erkrankung hängt von zwei Dingen ab:
- Was die Ursache der Erkrankung ist
- Wie schnell die passende Behandlung begonnen wird
Falls die Ursache schnell erkannt und behandelt wird, bessern sich die Symptome bei den meisten Personen innerhalb weniger Tage bis zu ein paar Wochen. Falls keine passende Behandlung durchgeführt wird, kann die Erkrankung jedoch chronisch werden. 7 8
Ist akute Magenschleimhautentzündung ansteckend?
Ob eine akute Gastritis ansteckend ist hängt von der jeweiligen Ursache ab. Ist die Ursache infektiös, kann eine Magenschleimhautentzündung auch übertragen werden. Die häufigste infektiöse Ursache ist eine Infektion mit H. pylori. Man kann sich auf unterschiedliche Art und Weise anstecken:
- Durch das Trinken von kontaminiertem Wasser in Entwicklungsländern (Dazu zählt auch das Schwimmen in Flüssen und Pools, das Trinken von Flusswasser und das Essen von ungekochtem Gemüse)
- Durch Anstecken bei Familienmitgliedern oder Mitbewohner:innen (Erwiesenermaßen steckt man sich häufiger an, wenn man den Lebensraum mit einer infizierten Person teilt).
Gut zu wissen: Bisher konnte nicht bewiesen werden, dass die Übertragung durch Speichel – zum Beispiel beim Küssen oder beim Trinken aus der gleichen Flasche – möglich ist. 6